E-Mail-Sicherheit

Die Klassenbesten zeigen den Weg

Einen hundertprozentigen Schutz firmenweiter Mail-Anwendungen vor Eindringlingen und Spammern wird es nicht geben, konstatiert die Aberdeen-Group. Dennoch: Best-in-Class-Unternehmen geben den Rahmen für wirksame Maßnahmen vor.

In seinem aktuellen Bericht 2009 kommt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zu dem Schluss, dass Deutschland zunehmend ins Visier ausländischer Nachrichtendienste rückt. "Technologisch weniger entwickelte Staaten", heißt es in dort, spähten eher "technisches Know-how aus, um Kosten für die eigene Forschung und Entwicklung sowie mögliche Lizenzgebühren zu vermeiden". Höher entwickelte Staaten interessierten sich dagegen "für Produktideen, komplexe Fertigungstechniken sowie für Unternehmens- und Marktstrategien".

Betroffen von dieser zunehmenden Spionagetätigkeit sind Unternehmen, die sich im traditionell rohstoffarmen Deutschland vor allem mit ihrem Know-how im globalen Wettbewerb behaupten müssen. Das BfV beschäftigt sich allerdings ausschließlich mit Angriffen von Nachrichtendiensten ausländischer Staaten, wo Russland und China mit besonderem Interesse glänzen. Spähaktionen nicht-staatlicher Stellen werden von dem Amt nicht erfasst, so dass die Dunkelziffer der gesamten Angriffe eher hoch sein dürfte.

Auf jeden Fall zugenommen, so der BfV-Bericht, haben gezielt durchgeführte Maßnahmen mit und gegen IT-Infrastrukturen. Neben der Informationsbeschaffung fallen darunter auch Aktivitäten, die zur Schädigung und Sabotage dieser Systeme geeignet sind. Eine der gängigsten Angriffsmethoden ist das Versenden von E-Mails, die einen durch ein Schadprogramm verseuchten Anhang besitzen. Solchen Angriffen gegen "erkennbar gezielt ausgesuchte Empfänger" geht ein umfangreiches "Social Engineering" voraus. Das dient dazu, persönliche Daten und Interessen auszuspähen, um den Angriff danach möglichst punktgenau setzen zu können.

Aussagen über den Schaden, den Wirtschaftsspionage in Deutschland verursacht, machen die Verfassungsschützer nicht. Dafür sei die Dunkelziffer zu hoch, heißt es. Schätzungen aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium gehen gleichwohl von einem Verlust von rund 30 Milliarden Euro pro Jahr aus. Zudem seien rund 70.000 einheimische Arbeitsplätze durch Wirtschaftsspionage bedroht.