Die Journaling-Funktion

Funktionsweise

Das Journaling wird technisch gesehen von einer Ereignisroutine erbracht, die den privaten Postfachspeichern zugeordnet ist. Bei jedem Senden und Empfangen einer Nachricht innerhalb dieses Postfachspeichers wird die Journaling-Routine aufgerufen, diese sendet dann eine Kopie der Daten an ein oder mehrere einfache Exchange-Postfächer.

Der Versand der Nachrichten wird durch das Journaling optimiert. Bei einfachen Nachrichten innerhalb einer Organisation werden die Nachrichten beim Versand an die Journaling-Server übermittelt. Gleiches gilt für Nachrichten, die aus der Organisation an externe Empfänger versandt werden. Kommt die Nachricht dagegen von außerhalb, muss sie zwangsläufig beim Empfang aufgezeichnet werden. Wird eine Nachricht aufgezeichnet, wird sie durch ein Attribut gekennzeichnet. Auf diese Weise kann der empfangende Server entscheiden, ob eine Nachricht noch aufgezeichnet werden muss.

Einen Sonderfall bilden Nachrichten an Verteilerlisten. In diesem Fall kann es vorkommen, dass die Verteilerliste auf einem anderen Server aufgeschlüsselt wird. In diesem Fall wird die Nachricht zwar beim Versand aufgezeichnet, sie enthält aber nur den Namen der Verteilerliste, und nicht deren Mitglieder. Damit diese trotzdem aufgezeichnet werden, sendet der Server, der die Liste aufschlüsselt, eine zweite Kopie der Nachricht an den Journaling-Server, in der die einzelnen von ihm aufgeschlüsselten Empfänger aufgelistet sind. Es kommt deshalb häufiger vor, dass eine Nachricht mehrfach aufgezeichnet wird. Ein Abgleich der zueinander gehörigen Journaling-Nachrichten ist über die in ihnen enthaltene Message-ID der ursprünglichen E-Mail möglich. Die Abbildungen 1 bis 3 veranschaulichen die verschiedenen Journaling-Abläufe noch einmal.

Bild 1: Beim Journaling einfacher, interner E-Mails sendet der sendende Server eine Kopie an das Journaling-Postfach.
Bild 1: Beim Journaling einfacher, interner E-Mails sendet der sendende Server eine Kopie an das Journaling-Postfach.
Bild 2: Externe Nachrichten werden vom empfangenden Server aufgezeichnet.
Bild 2: Externe Nachrichten werden vom empfangenden Server aufgezeichnet.
Bild 3: Kann eine Verteilerliste erst vom empfangenden Server aufgelöst werden, sendet dieser den Inhalt an das Journaling- Postfach.
Bild 3: Kann eine Verteilerliste erst vom empfangenden Server aufgelöst werden, sendet dieser den Inhalt an das Journaling- Postfach.

Planung

Angesichts der Tatsache, dass für jede im System versendete Nachricht mindestens eine weitere Kopie übertragen und gespeichert werden muss, ist es offensichtlich, dass die Aktivierung von Journaling kaum ohne einige vorherige Planungen vorgenommen werden sollte. Microsoft spricht bei aktiviertem Journaling von einer Systembeeinträchtigung von bis zu 35%. Mindestens ähnliche Größenordnungen müssen für den benötigten Speicherplatz eingeplant werden. Der Speicherbedarf lässt sich allerdings nur schwer vorausbestimmen. Er ist sehr individuell von dem einzelnen E-Mail-System abhängig. Folgende Faktoren beeinflussen unter anderem den Bedarf:

  • Durchschnittliche Nachrichtengröße: In jeder aufgezeichneten Nachricht werden neben den eigentlichen Daten zusätzliche Informationen gespeichert. Diese beanspruchen pro E-Mail ungefähr 1 KByte. Wenn der E-Mail-Verkehr in einer Organisation hauptsächlich aus einfachen, kurzen Textnachrichten besteht, können sich diese Zusatzdaten signifikant bemerkbar machen.

  • Verwendung von Verteilerlisten: Nachrichten an interne Verteilerlisten müssen in der Regel nur einmal aufgezeichnet werden. Werden sie allerdings häufig nicht vom sendenden Server aufgeschlüsselt, dann verdoppelt sich die Anzahl der gespeicherten Nachrichten.

  • Speicherdauer der E-Mails: Gelten in einer Umgebung harte Speicherplatzbeschränkungen für die Postfächer, dann werden die Mitarbeiter ihre Nachrichten viel schneller löschen. Damit übersteigt die Menge der versandten Nachrichten schnell die aktuelle Größe der Postfachspeicher.

Um eine Lastverteilung zu erreichen, sollte in größeren Umgebungen mit mehreren Journaling-Empfängern gearbeitet werden. Diese Empfänger können dann den einzelnen Postfach-Servern als Journaling-Postfächer zugeteilt werden. Microsoft empfiehlt für bereits stark ausgelastete Systeme (Clustersystem mit 80% oder mehr Ressourcenauslastung) ein Journaling-Postfach für jeden vierten Server. In Systemen mit geringer Ressourcenauslastung reicht ein Postfach pro acht Server.

Bild 4: Message- Only-Journaling wird über den System- Manager aktiviert.
Bild 4: Message- Only-Journaling wird über den System- Manager aktiviert.

In jedem Fall sollte das Gesamtsystem nach der Aktivierung von Journaling verstärkt auf mögliche Ressourcenprobleme überwacht werden.