Die hohe Kunst der Ortung

Auf den Punkt gebracht

Wie in der vorherigen Ausgabe bereits festgestellt, genügt für die meisten LBS-Dienste eine relativ grobe Bestimmung der Position. Wer nur die lokale Wettervorhersage erfahren will, dessen Standort muss nicht bis auf wenige Meter genau bekannt sein. In anderen Bereichen gibt es aber deutlich höhere Anforderungen: So müssen seit Oktober vergangenen Jahres zwei Drittel der neu verkauften Handys in Nordamerika bei einem Notsignal (in den USA unter dem Kürzel "E-911" bekannt) mit einer Genauigkeit von mindestens 50 Metern geortet werden können. Die derzeit viel versprechendsten Techniken dafür sind E-OTD und A-GPS. Die bisherigen Cell-ID-Verfahren ergeben je nach Antennendichte des Mobilfunkanbieters eine Ortungsschärfe zwischen mehreren hundert Metern und einigen Kilometern.

E-OTD stellt deutlich höhere Anforderungen an die Hard- und Software als die weniger aufwändige Bestimmung der Cell-ID: Das Endgerät muss die Laufzeit der Sendesignale verschiedener Basisstationen messen und diese Informationen in Kreisringe um den jeweiligen Ausgangsort umwandeln. Die Position des Teilnehmers befindet sich dann an den Schnittstellen mehrerer dieser Kreisringe. Im Gegensatz zur "Timing Advance"-Methode erfolgt die Bestimmung nicht in 550-Meter-Schritten, sondern stufenlos. Allerdings verschlechtern sich die Ergebnisse durch eine mangelnde Synchronisierung der Zellen untereinander. Hier hilft man sich mit dem Einsatz von so genannten "Location Measurement Units" (LMU), deren Positionen genau bekannt sind und die ebenfalls die Laufzeit der Funksignale messen. Die Position kann durch einen Vergleich der beiden Werte errechnet werden.