Energie sparen

Die drei schlimmsten Stromfresser von Linux

3. Updates, Dateiaktionen und der Büroalltag brauchen am meisten Strom

Linux-Systeme wie Ubuntu weisen selbst darauf hin, dass eine Systemaktualisierung besser am Stromnetz erfolgen sollten, denn ein entleerter Akku könnte die Aktualisierung unterbrechen und das System in einem undefinierten Zustand hinterlassen. Umfangreiche Aktualisierungen saugen aber auch ordentlich Strom: Das Notebook meldete einen Verbrauch von circa 6,1 Watt für die Aktualisierung und damit einen Anstieg um 53 Prozent. Gegen ein Update unterwegs und im Akkubetrieb spricht aber sicher nichts, wenn die Aktualisierungsverwaltung eine kleinere Datenmenge ankündigt.

Größere Paketinstallationen sind genauso wie größere Updates eher ein Fall für die Steckdose, wobei weniger der Download aus dem Internet als vielmehr das Entpacken und Einrichten Strom zieht. Während einer Beispielinstallation einer XFCE-Umgebung fallen an unserem Test-Notebook durchschnittlich 5,5 Watt zusätzlich an und damit 47 Prozent mehr gegenüber dem Idle-Zustand.

Das Kopieren von Dateien zieht umso mehr Strom, je höher der Datendurchsatz ausfällt. Bei einer relativ langsamen Netzverbindung messen wir den Mehrverbrauch von 2,9 Watt (oder 25 Prozent), während der schnellere Transport über USB 2.0 circa mit den doppelten Werten von 5,9 Watt (und 51 Prozent) zu Buche schlägt. Die Kopierrichtung spielt dabei keine wesentliche Rolle.

Musikhören und Office-Arbeiten fallen nicht gravierend ins Gewicht. So messen wir beim Abspielen von MP3s mit Banshee einen moderaten Mehrverbrauch von 1,8 Watt (16 Prozent). Ein Libre Calc fordert auch bei komplexen Berechnungen nur 1,3 Watt (11 Prozent), und selbst aufwendige grafische Diagramme, die man ja erfahrungsgemäß nicht in Serie produziert, lassen den Verbrauch nur um knapp 3 Watt (25 Prozent) ansteigen.

Der Desktop spielt eine (kleine) Rolle

Hätte die Oberfläche entscheidenden Einfluss auf den Stromverbrauch, wäre sie ein geeigneter Tauschkandidat: Schließlich läuft diese Software permanent auf dem Desktop-PC. Anders als beim Speicherbedarf sind aber die Unterschiede beim Stromverbrauch eher marginal. Zwischen einem Ubuntu-Unity-Desktop und einem XFCE-Desktop lässt sich etwa mehr als ein halbes Watt zugunsten XFCE feststellen. Diese Differenz liegt fast innerhalb der üblichen Mess-Schwankungen, konnte aber durch mehrere Versuche bestätigt werden.

Ein weiterer Vergleich war überraschend: Vom ressourcensparenden Enlightenment-Desktop, hier noch in der älteren Version E17 über die Ubuntu-Repositories bezogen, erwarteten wir noch günstigere Werte, wurden aber enttäuscht: Enlightenment ist ein RAM-Wunder, aber kein Stromsparer. Die Oberfläche nimmt sich im Idle-Zustand 1,3 Watt mehr als Unity. Dieser Wert ergibt sich aber nach einfach übernommenen Standardeinstellungen. Enlightenment ist wie kein anderer Desktop detailliert konfigurierbar und kann durch Abschalten diverser Effekte und Elemente sparsamer eingerichtet werden. Das Verbrauchsniveau von Unity ist mit wenigen Eingriffen zu erreichen, sehr viel mehr aber nicht.

Tabelle: Software und Stromverbrauch
Tabelle: Software und Stromverbrauch

Fazit: Das können Sie tun, um den Stromverbrauch zu senken

Sie müssen die Sache keineswegs auf sich beruhen lassen und die Stromfresser dulden. Schon mit den Ubuntu-Bordmitteln lassen sich einige Strom-Fallen umschiffen. Wer gerne mehr erreichen möchte, kann nicht benötigte Stromfresser einfach komplett abschalten.

(PC-Welt/ad)