Energie sparen

Die drei schlimmsten Stromfresser von Linux

Schon klar: Ohne Software macht das schönste Gerät wenig Freude. Hier soll es auch nicht darum gehen, den Einsatz von Programmen zu meiden, sondern um eine Sensibilisierung, was einen Notebook-Akku am schnellsten leersaugt.

Die Ergebnisse beruhen auf Analysen mit dem Tool Powerstat, wobei die gemessenen Werte die Differenz zwischen dem Idle-Zustand und dem Zustand mit aktiver Software auf einem Test-Notebook wiedergeben. Der Ausgangswert des ungenutzten Zustands („Idle“) betrug auf dem Samsung-Notebook 11,6 Watt. Als Ausgangssystem lief ein Ubuntu 14.04 mit Standard-Desktop Unity. Hardware-seitig blieb das Gerät ohne Änderung. An Software lief immer nur die zu messende Aktivität sowie ein Terminal mit Powerstat. Trotzdem haben die Ergebnisse keinen Anspruch auf labortechnische Exaktheit, sondern sollen nur einige Beispiele für den Stromkonsum von Software liefern. Beachten Sie, dass die Wattangaben auf anderen Rechnern ähnlich ausfallen dürften, dass sich hingegen alle Prozentangaben auf das Test-Notebook beziehen: Bei einem sehr sparsamen Gerät würden die Prozentangaben höher ausfallen, bei einem Gaming-Boliden deutlich niedriger.

1. Videos und Surfen im Browser brauchen viel Strom

Flash-Videos im Browser sind unter Linux besonders ressourcenhungrig, da sie ohne Unterstützung der Hardware von der CPU berechnet werden müssen. Schon Videos mittlerer Qualität lassen die Akkuladung zusehends schwinden. Mit den Browsern Chrome und Firefox messen wir zusätzliche 6,6 bis 7,3 Watt und damit einen Anstieg um 57 bis 63 Prozent. Für hochauflösende Videos von Youtube im Vollbild konnten wir 10,3 bis maximal 10,9 Watt messen und damit einen höheren Verbrauch um über 90 Prozent. Diese Werte gelten für eine Webanbindung per Ethernet, beim Einsatz im WLAN-Funknetz muss man noch mit einem halben Watt mehr rechnen. Dagegen ist eine alltägliche Wikipedia-Recherche mit HTML-Seiten und viel Bildmaterial erwartungsgemäß sparsamer. Aber auch hier fordern die genannten Browser 3,0 bis 3,9 Watt im Schnitt und somit einen Mehrverbrauch gegenüber Idle von 26 bis 33 Prozent.

Tendenziell scheint Chrome/Chromium bei Flash-Videos sparsamer als der Firefox, der seinerseits beim HTML-Surfen etwas weniger Strom zieht.

2. Lokale Filme und Spiele sind wahre Stromfresser

Auch der Konsum lokal vorliegender Filme lässt die Akkureserven schmelzen, allerdings liegt der Verbrauch doch deutlich unterhalb jenes von Webvideos. Mit dem Totem- und dem VLC-Player messen wir einen Mehrverbrauch von 3,8 bis 4,7 Watt und damit einen Anstieg zwischen 33 und 41 Prozent, wobei sich Totem als etwas sparsamer erweist. Diese Werte beziehen sich auf einen Film, der auf der lokalen Festplatte liegt. Werden die Filmdaten von einem Server im lokalen Netz bezogen, steigt der Mehrverbrauch auf 5,0 bis 5,7 Watt, was einer Steigerung von 43 bis 49 Prozent entspricht.

Dass Simulationsspiele mit Echtzeitgrafik den Akku leersaugen, dürfte kaum überraschen. Bei einem noch relativ einfachen Autorennen messen wir einen Mehrverbrauch von 11,1 Watt und damit annähernd den doppelten Wert des Idle-Zustands (96 Prozent Mehrverbrauch). Dagegen sind Aufbauspiele und Strategiespiele erwartungsgemäß relativ genügsam. Der Mehrverbrauch liegt auf unserem Test-Notebook zwischen 5,4 bis 5,6 Watt.