Ein-Platinen-PCs

Die besten Raspberry Pi-Alternativen im Überblick

Andere Mütter haben auch schöne Töchter: Mehr RAM, mehr CPU, mehr Anschlüsse – es muss nicht immer der Raspberry Pi sein.

Der Raspberry Pi hat den Stein ins Rollen gebracht – keine Frage, und insbesondere Arduino dürfte von der plötzlichen Aufmerksamkeit profitiert haben. Aber die beiden bekanntesten Namen sind längst nicht die einzigen Single Board Computer (SBC) auf dem Markt – es gibt Dutzende. Im Folgenden stellen wir Ihnen kurz einige interessante Boards und deren Einsatzmöglichkeiten vor. Gleich vorweg: Der Raspi lässt sich auch ohne Bastelleidenschaft als günstige Hardware für Fertig-Projekte wie Medienserver nutzen – dank etlicher vorkonfigurierter Images und guter Endnutzerdokumentation. Die hier vorgestellten Systeme können das nicht in dem Maße leisten, Produkte wie der Intel Edison dürften vornehmlich für Entwickler spannend sein, ein Cubieboard könnte sogar den ganzen Office-Rechner ersetzen.

BeagleBoard

Das Beagleboard in Schwarz.
Das Beagleboard in Schwarz.
Foto: BeagleBoard.org

Das BeagleBoard ist, wie auch Cubieboard und RIoTboard, Open Hardware. Das heißt zum einen, dass es jeder produzieren dürfte, vor allem aber, dass es technisch sehr gut dokumentiert ist. BeagleBoard arbeitet mit einem ARM-Cortex-A8-Kern mit 720 MHz, spärlichen 256 MB Arbeitsspeicher und verfügt nur über recht wenige Anschlüsse. Der einzige USB-Port ist immerhin als OTG angelegt und Audio-in ist durchaus erwähnenswert. Insbesondere das Fehlen eines Netzwerkanschlusses macht das original BeagleBoard für normale Hobby-Anwender aber wenig interessant. Spannender ist die xM-Variante, die mit rund 166 Euro zwar sehr hochpreisig ist, aber immerhin doppelten RAM, 1 GHz Taktfrequenz, Ethernet und Kamera-Interface bietet und auch mit Android läuft. Eine echte Besonderheit ist der S-Video-Anschluss – vielleicht der einzige Grund, sich für das Board zu entscheiden. Als Betriebssystem kommen einige Linux-Distributionen in Frage, beispielsweise Debian, Ubuntu und Gentoo, aber auch Maemo, was die Entwicklung für entsprechende Nokia-Geräte ermöglicht. Im Gegensatz zum Raspi verfügt BeagleBoard übrigens über internen Speicher, der das Betriebssystem aufnehmen kann – das gilt aber auch für alle anderen hier vorgestellten Produkte.

Intel Galileo

Der Intel Galileo.
Der Intel Galileo.
Foto: Intel

Dieses Galileo-System ist keine direkte Konkurrenz zum Raspi, was beispielsweise durch das Fehlen eines Videoausgangs deutlich wird. Das offene System zum Straßenpreis von 58,91 Euro überzeugt aber vor allem durch einige sehr professionelle Features, allen voran den Pentium-kompatiblen 400-MHz-Prozessor, der auch Windows zum Laufen bringt. Einzigartig ist auch der Mini-PCI-Express-Steckplatz, der vielfältige Erweiterungen erlaubt. Zudem ist Galileo soft- und hardwaremäßig voll kompatibel zum Arduino-Universum, wodurch sich ein sehr weites Einsatzfeld eröffnet. Als Betriebssystem ist vor allem die spezielle Linux-Distribution Yocto gedacht. Insgesamt dürfte Galileo eher für Profis und sehr ambitionierte Bastler spannend sein, beispielsweise wirbt Intel explizit mit 2-Bit-PWM (pulse width modulation) zur präzisen Steuerung von Motoren – zu sehen etwa im Beispielprojekt einer touchscreengesteuerten Marionette.

Intel Edison + Arduino

Der Intel Edison.
Der Intel Edison.
Foto: Intel

Der nur ein paar Zentimeter kleine Edison ist speziell zur Entwicklung mobiler und vernetzter Geräte (Internet of Things) konzipiert und wird von einem 500-MHz- Dualcore-Atom-Prozessor angetrieben. Zusätzlich verfügt der Rechenzwerg über eine 100-MHz-Quark-CPU, die realtime-fähig ist. Entsprechend kann Edison zwei Betriebssysteme betreiben: Auf der Atom-CPU läuft wieder Yocto und für Quark ist FreeRTOS vorgesehen. Den Einsatzzweck sieht man auch an den Anschlüssen: Dualband-Wifi, Bluetooth, USB und Micro- SD – alles weitere muss über das Arduino Breakout Board realisiert werden, das zum Preis von 100,24 Euro bereits inklusive ist. Für die Entwicklung kann auch hier wieder Arduino verwendet werden, ebenso aber auch Eclipse oder Intels Internet of Things Development Kit, das auch gleich essenzielle Hardware (Kabel, Schalter, Batterieanschluss, etc.) beinhaltet.