Deutschland bei RFID an der Pole-Position

acatech, der Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, weist auf die enormen wirtschaftlichen Chancen von RFID hin. Die Technologie stehe kurz vor dem Durchbruch. Deutschland habe eine gute Ausgangsposition, um sich in diesem Gebiet an die Weltspitze zu setzen.

RFID ist von zentraler Bedeutung für den technologischen Wandel in Produktion, Logistik und Handel. Die Technik ermöglicht unter anderem die Optimierung von Prozessen und Lieferketten. Dem privaten Verbraucher ist sie noch weitgehend unbekannt, obwohl bereits zahlreiche Anwendungen im Alltag existieren, wie etwa berührungslose Skipässe oder Wegfahrsperren beim Auto.

Die veröffentlichte Stellungnahme von acatech skizziert die breiten Anwendungsfelder der RFID-Technologie (Radio-Frequenz-Identifikation) und ihre wesentlichen Stärken. Sie schildert die Herausforderungen eingehend, die bei ihrer Weiterentwicklung und Nutzung noch zu bewältigen sind. Das Papier wurde von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter erarbeitet, dem Leiter des acatech Themennetzwerks Informations- und Kommunikationstechnologie.

"Die Technologie wird sich aufgrund ihrer Vorteile durchsetzen und andere Länder treiben die Entwicklung von RFID jetzt massiv voran. Darum können wir uns nicht auf unseren guten Forschungsleistungen ausruhen", mahnt Scholz-Reiter. Der Stellungnahme zufolge bedarf es der koordinierten Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zur beschleunigten Weiterentwicklung von RFID.

Zentrale Voraussetzung sei ein verstärkter Einsatz von RFID in der Wirtschaft, da so die Einführungskosten gesenkt und das Angebot zunehmen kann. Deshalb sollten RFID-Systeme auch in einem möglichst breiten Spektrum an Industriebereichen und Prozessebenen erprobt werden. Dabei ist auch eine branchenübergreifende Weiterentwicklung wichtig. Darüber hinaus sollten die Forschungsinvestitionen gesteigert und die bereits bestehenden Forschungsschwerpunkte an den Universitäten ausgebaut werden, so acatech.

Zusätzlich sollte die neue Technologie Bestandteil der Ausbildung an Universitäten sein. Man müsse auch über neue Ausbildungsangebote nachdenken. Schließlich fordert Scholz-Reiter weitere staatliche Initiativen zur Verbreitung der Technologie. Als Beispiel nennt er die Einführung des elektronischen Reisepasses.

Voraussetzung für den Erfolg von RFID ist auch die Lösung von Datenschutzproblemen durch geeignete technische und rechtliche Lösungen. Um hier Ängsten vorzubeugen, sollte bei der Nutzung von RFID Transparenz herrschen. Experten können durch rasche und umfassende Aufklärung für ein besseres Verständnis der Technik eine breite Akzeptanz sorgen. "Hier haben wir eine große Chance, denn bisher weiß in der Öffentlichkeit kaum jemand etwas mit RFID anzufangen", so Scholz-Reiter. (Detlef Scholz)