Deutsches Windows XP kommt ohne Smart Tags

Microsoft wird in Deutschland die umstrittenen "Smart Tags" nicht in das neue Betriebssystem Windows XP einbauen. Das hat die Deutsche Presse-Agentur aus Unternehmenskreisen erfahren.

Mit der "Smart Tag"-Technologie ist Microsoft in die Kritik geraten, weil es damit möglich ist, etwa Webseiten nach bestimmten Schlüsselbegriffen zu durchsuchen und im Erfolgsfall Kontextmenüs einzublenden. Bei Webseiten wären das etwa Links zu anderen Webseiten, Services oder Programmen. Besucht man eine Webseite, auf der der Begriff Einstein auftaucht, ließe sich über die Smart Tags etwa ein Link zur Online-Version des Microsoft Encarta-Lexikons anzeigen.

Wie die Deutsche Presseagentur erfahren hat, will Microsoft Smart Tags nur in der US-Version von Windows XP aktivieren. Außerhalb der USA soll die Technologie vorerst nicht zum Einsatz kommen. Bei der Entscheidung hätten aber nicht die Bedenken der Datenschützern oder Kartellwächter eine Rolle gespielt, sondern die hohen redaktionellen Aufwendungen für die Pflege der interaktiven Verweise außerhalb der USA.

Kritiker bemängelten, dass der Softwarekonzern auf diesem Weg versuche, seine Vormachtstellung bei den Betriebssystemen erneut mit unlauteren Mitteln auf das Internet auszuweiten. "Stellen Sie sich vor: Sie geben Millionen Dollar für die Gestaltung einer Web-Site aus und Microsoft verfügt über einen Smart Tag, der die Nutzer einfach auf eine der eigenen Sites umleitet", sagte Gartner Analyst Michael Silver.

Die Smart Tag-Technologie kommt auch in Office XP zum Einsatz. Über die Funktionsweise in Office erfahren Sie hier mehr. Im Fall von Windows XP funktionieren die Smart Tags im Zusammenspiel mit dem Internet Explorer 6 und auch mit dem Explorer des neuen Betriebssystems.

Einen Test der Beta 2 des neuen Windows-Betriebssystems finden Sie hier. (uba)