Deutsches Raumfahrtzentrum erhält Galileo-Auftrag

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) übernimmt den Betrieb des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo während der Entwicklungsphase bis 2010.

Dem DLR kommt damit die Betreuung der In-Orbit-Validierungs-Phase (IOV-Phase) zu. "Bis 2009 werden wir den Aufbau des Systems mit zunächst vier Galileo-Satelliten beginnen", erläutert Andreas Schütz, Sprecher des DLR, im Gespräch mit pressetext. Anschließend wird das System umfangreichen Tests unterzogen. Der entsprechende Vertrag mit dem Galileo-Generalunternehmer European Satellite Navigation Industries wurde gestern, Donnerstag, in Paris unterzeichnet.

Die vier ersten Satelliten werden mit zwei Doppelstarts der Sojus-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus in eine Umlaufbahn von etwa 23.000 Kilometer Höhe gebracht, dort in Betrieb genommen und in ihre endgültige Position manövriert. Im Anschluss daran werden umfangreiche Funktionstests durchgeführt. Im Routinebetrieb werden die Satelliten sowie die weltweite Bodeninfrastruktur von zwei Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen und im italienischen Fucino aus überwacht und gesteuert. "Wir testen die Funktionsfähigkeit der Satelliten, die Steuerung sowie die Zusammenarbeit des gesamten Systems", erläutert Schütz. Das DLR ist auch für die Wartung und das Ersatzteilmanagement für die globale Bodeninfrastruktur zuständig.

Das Galileo-System soll bis 2012 schließlich auf insgesamt 30 Satelliten ausgebaut werden und dann den Betrieb aufnehmen. Ursprünglich war der Start des Regelbetriebs für 2008 geplant wurde jedoch bereits wiederholt nach hinten verschoben. Streitigkeiten im Betreiberkonsortium hatten zur Verzögerung des Projekts geführt, die Finanzierung war zeitweise ungeklärt. "Die Finanzierung der IOV-Phase bis 2010 ist jetzt gesichert", so Schütz. In den kommenden sechs Monaten wird sich auf politischer und wirtschaftlicher Ebene entscheiden, wie es danach weitergeht.

"Die Vertragsunterzeichnung verdeutlicht das große Engagement und den klaren politischen Willen Deutschlands zur Schaffung eines unabhängigen, globalen Satellitennavigationssystems Europas", sagt Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. "Das DLR bringt die Kompetenz des Deutschen Raumfahrtkontrollzentrums in Oberpfaffenhofen und seine jahrzehntelange Erfahrung in der Satellitenkontrolle ein, um die komplexe Aufgabenstellung des Galileo-Betriebs zu realisieren." (pte/hal)