Deutscher-Zukunftspreis für MP3-Erfinder

Der mit einer halben Million Mark dotierte Deutsche Zukunftspreis 2000 geht an die Entwickler der Audio-Kompressionstechnik MP3. Bundespräsident Johannes Rau überreichte die Auszeichnung auf der Expo in Hannover an Professor Karlheinz Brandenburg.

Mit ihm wurden Bernhard Grill und Harald Popp geehrt. Die innovative Technik hatte vom Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen im fränkischen Erlangen aus ihren Siegeszug um die Welt angetreten und wurde zum Standard für die Übertragung von Audio-Dateien über das Internet.

Bundespräsident Rau würdigte die drei Forscher bei der Übergabe der Auszeichnung im Deutschen Pavillon als "Pioniere für ein neues Denken in Deutschland".

Zuvor hatte er auch kritische Töne angestimmt. "Wir müssen in Deutschland ein Klima schaffen, in dem es reizvoll ist, sich der Zukunft zu öffnen." Noch könne Deutschland nicht mit den USA konkurrieren. Vor allem die Hochschulen müssten internationaler werden. Durch bürokratische Hemmnisse werde häufig verhindert, dass fähige Leute nach Deutschland kämen.

Eine Jury aus Vertretern von Wissenschaft und Wirtschaft hatte zur Endausscheidung vier Kandidaten ausgewählt. Bei den anderen Bewerber ging es um die Entwicklung der Helium-3-Kernspintomographie der Lunge (Universität Mainz), einen integrierten Prozess zur Papierherstellung (Augsburger Firma Haindl) und autarke Funksensoren (Siemens).

Die Grundlagen von MP3 finden Sie hier. Weitere Informationen und Test in der Rubrik Multimedia. Die Preisträger erläutern außerdem in einem Interview zur Preisverleihung die Meilensteine von MP3, angefangen bei der in den siebziger Jahren entstandenen Idee, Musik komprimiert über ISDN zu übertragen. (uba)