Detailtest: 50 Mainboards

Sie halten nichts vom Übertakten, und Ihre Hardware arbeitet exakt nach Spezifikation? Und doch sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Overclocker. Von 50 getesteten Mainboards sind 19 schon ab Werk übertaktet.

Wenn man sich die Mühe macht, sein Mainboard vernünftig zu konfigurieren, sollte man doch davon ausgehen können, dass sich die Hardware gemäß den Einstellungen verhält. Der Trend geht allerdings dahin, dass die Hersteller bei den spezifikationsgemäßen FSB-Taktfrequenzen insgeheim höhere Werte verwenden, um bei Benchmarks besser abzuschneiden. Oft hat der Anwender jedoch eine Möglichkeit, das Board so zu betreiben, dass sich korrekte Frequenzen für Chipsatz, CPU, Steckkarten und Speicher einstellen lassen.

Aber selbst die eigentliche Zielgruppe dieser Tuning-Maßnahmen wird gnadenlos über den Tisch gezogen: Viele private Anwender kaufen ihr Mainboard nach den Hauptkriterien Performance und Übertaktbarkeit. Die Entscheidung fällt deshalb oft auf ein Board, dass in einem Testbericht einen Tick schneller war als die anderen. "Richtig übertaktet" ist aber kein Unterschied zu sehen. Ein mit einschlägigen Awards ausgezeichnetes Mainboard verkauft sich besser, auch wenn es (deswegen) mehr kostet. Oft werden solche Auszeichnungen auf Grund eines ein- bis zweiprozentigen Leistungsunterschieds vergeben - Motivation für eine wachsende Zahl von Herstellern, dem Glück auf die Sprünge zu helfen.

So arbeiten 19 der von uns getesteten 50 Mainboards bei den FSB-Standardvorgaben 100 und 133 MHz mit bis zu 1,3 Prozent höheren Frequenzen. "Ein Prozent, das ist doch nicht viel, was soll die Aufregung?", werden Sie vielleicht sagen. Viel ist das sicher nicht, aber es entspricht oft eben dem, was bei besagten oberflächlichen Tests an Performance-Unterschied zwischen den einzelnen Produkten herauskommt. Die Tester und später auch der Käufer messen lediglich den Grad der serienmäßigen Übertaktung und nicht einen echten Geschwindigkeitsvorteil.

Alle Daten und Messwerte der Testkandidaten finden Sie in unserer tecDaten-Tabelle. Als besonderen Service können Sie die Tabelle auch in einer druckerfreundlichen PDF-Version downloaden. Klicken Sie dazu einfach auf das unten stehende PDF-Symbol (Artikel Druck / Download) und wählen Sie die Option "Bundle".