Java, SOA, Portale

Details zu Oracle Fusion Middleware 11g

Konkurrenz für SAP und IBM - Oracle vereint seine Tools und Techniken für die Java-Entwicklung, Prozessmodellierung, Portalaufbau und Governance zu einer mächtigen Infrastruktur-Suite.

Oracle Fusion Middleware 11g ist das erste große Release der hauseigene Infrastrukturprodukten seit Abschluss der Übernahme des Java-Spezialisten Bea Systems. Es verspricht eine tiefere Integration zwischen den zahlreichen Funktionen und Tools und wartet mit neue Komponenten auf, die zusammenl ein möglichst durchgängiges Arbeiten bei der Anwendungsentwicklung und Prozessgestaltung sowie IT-Governance ermöglichen sollen. Dabei definiert Oracle Middleware als ein Verbund wieder verwendbarer und an Standards orientierter Services, die zwischen den Business-Anwendungen à la Oracle Applications (die vermutlich zum Herbst kommen) und der Datenbank plus Hardware vermitteln.

Auch legt Oracle mit der Ankündigung ein deutliches Bekenntnis zum Java-Standard und Java-Technologien ab, die sich insbesondere über die integrierte Entwicklungsumgebung "JDeveloper" und den Java-Applikations-Server "WebLogic" nutzen lassen. Zudem sei das Portfolio laut John Aisien, Vice President Product Management Oracle Fusion Middleware, für die hauseigene Datenbank optimiert worden, sei aber andererseits als "offene Plattform", konzipiert die sich auch mit Anwendungen anderer Hersteller kombinieren lasse. Wie Rivale IBM hoftt Oracle mit diesem Ansatz insbesondere SAP-Anwendern eine Alternative zur SAP-Netweaver-Plattform schmackhaft machen zu können.

Für einen ersten Überblick über das komplexe Middleware-Portfolio ordnet Oracle dieses in fünf Suiten, deren Bestandteile in verschiedenen Editionen vorliegen können. Nachfolgend seien die Pakete kurz vorgestellt und einige Highlights sowie Neuheiten in der Oracle Fusion Middleware 11g genannt:

Oracle SOA Suite 11g

Sie dient dem gemeinsamen Entwurf und der Integration von System-, Personen- und Dokumenten-zentrierter Prozesse sowie dem Aufbau Service-orientierter Architekturen (SOA). Dabei sieht sich Oracle als erster Anbieter, der die Spezifikationen einer Service Component Architecture (SCA) nativ unterstützt. SCA ist ein Vorschlag führender Java-Unterstützer zur Implementierung Infrastrukturunabhängiger Services.Wichtiges HIlfsmittel ist dabei der neue "SCA Designer" der eine Drag-and-drop-Umgebung für die Prozessgestaltung sowie zur Zusammenarbeit von Entwicklern und Architekten bereitstellt (einen Überblick über die SOA Suite finden Sie hier).

Kurze Übersicht zu den Bestandteilen der Oracle Fusion Middlware 11g. Quelle: OTN
Kurze Übersicht zu den Bestandteilen der Oracle Fusion Middlware 11g. Quelle: OTN
Foto: Oracle

Des Weiteren sollen Unternehmen mit der SOA Suite 11g auch das Softwarearchitekturmuster einer Event Driven Architecture (EDA) umsetzen können, bei der das Zusammenspiel der Komponenten durch Ereignisse (Events) gesteuert wird. Weitere Highlights sind Tracking-Funktionen im Administrationswerkzeug "Oracle Enterprise Manager", für ein detailliertes Auditing von Prozessen und verteilter Anwendungen, integrierte Features für SOA-Governance, Policy-Management sowie eine Business-Rules-Engine zur Prozessteuerung.

Oracle WebLogic Suite 11g

Herzstück ist der Java-Applikations-Server "Oracle WebLogic Server" in Version 10.3, der laut Hersteller zusätzliche Möglichkeiten zur Überwachung und Automatisierung des Betriebs bietet (zum Beispiel Oracle WebLogic Operations Control). Neue Funktionen sind zum Beispiel "Oracle Fusion Middleware GridLink für Oracle Real Application Clusters" (RAC) und die auf dem Java Message Service von WebLogic basierende Messaging-Technik "Oracle Fusion Middleware Enterprise Grid Messaging", die für eine höhere Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Server sorgen sollen. Der Oracle Fusion Middleware ActiveCache gestattet zudem eine schnelle Skalierung, um auf wechselnde Anwendernachfragen und Systemlast zu reagieren.

Ebenfalls zur Suite gehört "Oracle Coherence" (früher Tangosol), eine laut Hersteller Memory-Data-Grid-Lösung, die Kunden die vorhersagbare Skalierung unternehmenswichtiger Anwendungen durch schnellen Zugriff auf häufig verwendete Daten ermöglicht. Überarbeitet wurden auch die Java Virtual Machine "JRockit", die zum Beispiel deterministische Garbage Collection-Funktionen erhalten hat, ferner die JDeveloper (siehe Seite drei) sowie das bereits genannte Management-Tool Oracle Enterprise Manager.