Detaillierter Überblick über weitere Arbeitsgruppen von IEEE 802

Die drahtlose Datenübertragung ist eines der Gebiete, das innerhalb des IEEE-802-Gremiums auf große Resonanz stößt. Beim 71. Meeting in Austin wurden keine grundlegenden Neuerungen bei den Wireless-Standards beschlossen. Hier ein Überblick über die aktiven Arbeitgruppen:

Die IEEE 802.11 WLAN Group (Wireless Local Area Network) hat folgende Normen erarbeitet:

802.11: Datenraten bis 2 MBit/s, 802.11a: Datenraten bis 54 MBit/s, 802.11b: Datenraten bis 11 MBit/s (Diskussion um 20 MBit/s), 802.1HRb: Erweiterung von 802.11b, die Datenraten von mehr als 20 MBit/s vorsieht.

Die Arbeitsgruppe IEEE 802.15 (Wireless Personal Area Network) entwickelt Spezifikationen für Funknetze mit geringer Reichweite von etwa zehn Metern, die vor allem im Home-Offfice/Small-Office-Bereich zum Einsatz kommen. In den Standard sollen die Ansätze der Home RF Alliance und der Bluetooth Special Interest Group mit einfließen.

Die Working Group IEEE 802.16 (Broadband Wireless Access) wiederum beschäftigt sich mit der drahtlosen Datenübertragung im MAN (Metropolitan Area Network). Es werden Datenraten ab 2 MBit/s über größere Distanzen angestrebt, um beispielsweise mehrere Gebäude via Funknetz anzubinden.

Working Group IEEE 802.17 (Resilient Packet Ring):

Wie bereits aus der Nomenklatur 802.17 hervorgeht, beschäftigt sich die "Resilient Packet Ring Study Workgroup" (RPRSG) nicht mit Ethernet. Das verwendete Datenpaket ist in Größe und Aussehen nicht mit dem von Ethernet identisch. RPR ist eine Hochgeschwindigkeits-Übertragungstechnik, die Gebäude und Städte über große Entfernungen miteinander verbindet.

Dabei sollen sich Fehler in den Koppelelementen und Fasern in extrem kurzer Zeit beheben lassen. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund immer höherer Datenraten im Bereich LAN, MAN und WAN unverzichtbar. Das Konzept erinnert stark an FDDI – mit der Topologie eines Doppelrings bei gegenläufigen Datenrichtungen. Auch im Fehlerfall reagiert das System ähnlich, sprich dann wird der innere Ring mit dem äußeren verbunden, um so den Datenfluss wiederherzustellen.

Wesentlicher Unterschied zu FDDI ist allerdings, dass der Empfänger die Pakete vom Ring entfernt. Der Sender muss diese Aufgabe nur dann übernehmen, wenn es sich um Broadcasts handelt oder kein Empfänger gefunden wurde. Die Arbeitsgruppe plant, das Protokoll unabhängig von der Übertragungsebene zu gestalten. Außerdem soll es für Geschwindigkeiten ausgelegt sein, die deutlich über der von FDDI liegen, also 1 GBit/s, 10 GBit/s sowie diverse SDH-Geschwindigkeiten. Zusätzlich ist vorgesehen, einen Mechanismus für die Verteilung von Bandbreite zu definieren.

Hier die Eckdaten von Resilient Packet Ring:

Unterstützung von Ringen mit einer Ausdehnung von über 100 Kilometern, Unterstützung hoher Bandbreite (622 MBit/s und höher) mit Packet Transmission, Datenpakete von mehr als 1522 Byte, Rekonfiguration der Verbindung im Fehlerfall innerhalb von 50 Millisekunden, Rekonfiguration auch bei Ausfall eines Ringes, Filterfunktionen der einzelnen User, QoS mit dynamischer Broadcast- und Multicast-Steuerung, kurze Verzögerungszeiten, die Sprach- und Videoapplikationen möglich machen, Unterstützung für Multicasting und Accounting, dynamische Bandbreitensteuerung sowie Kompatibilität zu den Standards 802.1d (Bridge), 802.1q (VLAN) mit mehr als einer Million VLANs und 802.1f (Standard for Local and Metropolitan Area Networks: Common Definitions and Procedures for IEEE 802 Management Information).

Themen, die in Austin angesprochen wurden, waren unter anderem das Frame-Format, Flusskontroll-Algorithmen sowie die Anbindung an Ethernet, etwa mithilfe von Encapsulating Bridges. (Th. Schramm/re)