Know-how in der IT

Der Generalist mit Soft Skills ist gefragt

Karriere im Job machen heute Mitarbeiter, die Spezialist und Generalist in einem sind. Der Grund: Die strikte Trennung zwischen Fach- und Führungskraft ist out. Die hochkomplexen Strukturen und Aufgaben in Unternehmen erfordern IT-Manager mit Fachwissen sowie einem Sinn für Geschäftsprozesse und Betriebswirtschaft.

Fachkraft oder Führungskraft? Das war lange Zeit die meistgestellte Frage, wenn es um die Laufbahnplanung in Großunternehmen ging. Das heißt: Spätestens ein, zwei Jahre nach ihrer Einstellung wurden Hochschulabsolventen von ihren Arbeitgebern gefragt: Wollen Sie sich in Richtung Spezialist entwickeln, der bezogen auf sein Fachgebiet fast alles weiß, oder in Richtung Generalist, der sich mehr durch ein Überblickswissen in vielen Themengebieten auszeichnet? Dabei wurde "Generalist sein" meist mit "Führungskraft sein" gleichgesetzt.

Der "T-Shaped Professional" vereint die Stärken des Spezialisten und Generalisten in sich.
Der "T-Shaped Professional" vereint die Stärken des Spezialisten und Generalisten in sich.
Foto: lassedesignen - shutterstock.com

Zu diesen beiden Karrierewegen gab es laut Aussagen des Management-Beraters Albrecht Müllerschön aus Starzeln in der Regel keine Alternative. Und hatte sich eine Nachwuchskraft erst mal für einen Weg entschieden, "dann war ihr beruflicher Werdegang meist bis zur Rente vorprogrammiert".

Das ändert sich allmählich, konstatiert Elisabeth Heinemann, Professorin an der Fachhochschule Worms. Denn viele Unternehmen haben die Bedeutung des Fachwissens neu entdeckt. Das zeige sich unter anderem darin, dass heute mehr Ingenieure, Naturwissenschaftler und Informatiker als vor zehn bis 15 Jahren in den Vorständen der Unternehmen säßen.

Das Fachwissen erlebt eine Renaissance

Viele Unternehmen haben laut Heinemann erkannt, dass Generalmanagement-Know-how zwar für das Steuern der Unternehmen im Alltag sehr wichtig sei, es aber bei folgenden Fragestellungen anders aussehe: Wie können wir künftig aufgrund der technologischen Entwicklung unsere Arbeitsprozesse gestalten? Und: Welche neuen Problemlösungen können wir unseren Kunden anbieten? Zum Beantworten solcher Fragen sei auch ein fundiertes technisches oder naturwissenschaftliches Fachwissen nötig.

Die gestiegene Wertschätzung des Fachwissens ist auf allen Unternehmensebenen spürbar, beobachtet Berater Müllerschön: "Vor nicht allzu langer Zeit wurden Führungskräfte, die stolz auf ihr technisches Know-how waren, von ihren Kollegen noch belächelt." Heute hingegen sei es weitgehend Konsens, dass niemand ohne solides Fachwissen seinen Job gut machen kann - egal, ob Fach- oder Führungskraft.

Ein Treiber dieser Entwicklung war die Informationstechnologie. Denn ihre rasante Entwicklung revolutionierte laut Heinemann die Arbeitsprozesse in den Betrieben. "Heute durchzieht die IT die meisten Unternehmen wie das Nervensystem den menschlichen Körper. Sie ist sozusagen die Lebensader der Betriebe."