Den Ernstfall im Blick

Um gegen einen Totalausfall der IT-Systeme gewappnet zu sein, sollten Unternehmen besondere Maßnahmen ergreifen. Hierzu zählt vor allem eine Disaster-Recovery-Planung, die idealerweise durch eine Business-Continuity-Strategie ergänzt wird.

Von: Torben Hundt

Etwa 43 Prozent der Unternehmen, die einen Disaster-Fall erleben, öffnen nie wieder ihre Pforten. Zirka 29 Prozent schließen innerhalb von zwei Jahren. Zu diesen Zahlen kommen Studien des Disaster Recovery Journals aus dem Jahr 2000. Damit es nicht so weit kommt, ist ein ausgefeilter Recovery-Plan nötig. Nur damit ist es möglich, den Betrieb innerhalb einer definierten Zeitspanne wieder aufzunehmen.

Bislang räumen jedoch viele Unternehmen diesem Thema nur einen untergeordneten Stellenwert ein, vergleichbar etwa mit dem Backup in seinen Anfängen. Ein Disaster-Recovery-Plan ist vergleichbar mit einer Haftpflichtversicherung: Obwohl wir hoffen, dass wir sie nicht brauchen, geben wir viel Geld dafür aus. Wenn doch etwas passiert, sind wir froh, dass wir sie haben. Mit einem Disaster-Recovery-Konzept ist für den Ernstfall alles vorausgeplant, getestete Prozeduren ermöglichen eine schnelle Wiederherstellung des Betriebes.

In den USA sind die Unternehmen hierfür stärker sensibilisiert als in Europa. Zudem schreiben gesetzliche Auflagen der US-Regierung Banken und Krankenhäusern vor, dass sie zum Schutz der Kunden Sicherheitsmaßnahmen implementieren müssen. In Europa sieht der Gesetzgeber keine derartigen Verpflichtungen vor, und nur wenige große Unternehmen sahen bisher die Notwendigkeit, sich derart aufwändig zu schützen. Allerdings ist zu beobachten, dass vermehrt Unternehmen von ihren Geschäftspartnern entsprechende Lösungen verlangen, zum Beispiel im Zuge der ISO-9001-Zertifizierung.

Der Schutz von Daten ist mittlerweile überlebenswichtig geworden, denn unsere Gesellschaft und auch die Unternehmen hängen immer mehr von Informationen ab. Sind diese Daten erst einmal verloren und können nicht wieder beschafft werden, so ist zum einen die Geschäftsgrundlage verloren, zum anderen aber auch der Ruf und das Vertrauen der Kunden.