Kommunikation ohne Sendemasten

Delay Tolerant Networking: Peer-to-Peer fürs Mobiltelefon

Missbrauch solcher Netze verhindern

Zwar attestieren die Forscher rund um Crowcroft DTN großes Potenzial auf den verschiedensten Gebieten, dennoch kämpft man noch mit einigen Schwierigkeiten. So ist etwa die Sicherheit in mobilen Peer-to-Peer-Netzen ein Thema. Informationen und Daten von Handy zu Handy zu schicken, könnte auch zur Verbreitung von Schadcode missbraucht werden. Außerdem könnten Angreifer die Netzwerke mit digitalem Müll verschmutzen. "Verschmutzung des Peer-to-Peer-Systems ist in der Tat ein großes Problem. Ich hoffe, dabei handelt es sich nicht um ein unlösbares Problem", sagt Crowcroft. An einer Lösung wird jedenfalls bereits gearbeitet. "Derzeit wird ein Protokoll spezifiziert, das den Missbrauch solcher Netze verhindern soll", sagt Doering.

Neben Sicherheitsbedenken könnten ihm auch die Benutzer des Netzwerks einen Strich durch die Rechnung machen. Um das Peer-to-Peer-Netz nutzen zu können, muss permanent nach möglichen Verbindungen gesucht werden. Dadurch ziehen Bluetooth und WLAN permanent Strom aus dem Akku, was eine massiv verkürzte Akkulaufzeit zur Folge hätte. Ein möglicher Lösungsansatz hierfür wäre etwa, dass zur Suche nach anderen Knoten im Netzwerk nur das energiesparende Bluetooth zum Einsatz kommt, und WLAN erst bei Bedarf aktiviert wird. "Uns ist egal, über welchen Funk die Daten weitergeleitet werden. Die Akkulaufzeit ist der wichtigere Aspekt", sagt Crowcroft. Wenn es seinem Team gelingt, diese Probleme in den Griff zu bekommen, könnten solche Netzwerke in Zukunft eine nützliche alternative Form der Kommunikation werden, die in Katastrophensituationen möglicherweise sogar Menschenleben zu retten hilft. (pte/mje)