Troubleshooting

Defektes Netzwerk: Sechs Tipps zur Reparatur unter Linux

2. Die Verbindung zum Router testen

Das wichtigste Gerät im heimischen Netzwerk ist der DSL-Router oder das Kabelmodem. Diese Geräte verbinden zwei Netzwerke miteinander – das Internet und das lokale Netzwerk in Ihrer Wohnung. Der Router stellt meist auch einen WLAN-Access-Point bereit. Außerdem dient der Router als Switch, der die direkte Kommunikation zwischen den verkabelten und per WLAN verbundenen Geräten ermöglicht.

Eine weitere Aufgabe des Routers ist die Zuteilung der IP-Adressen per DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol). Ein Router mit der IP-Adresse 192.168.0.1 vergibt IP-Adressen aus dem Bereich 192.168.0.2 bis 192.168.0.254 an die Geräte im Netzwerk. Dabei übermittelt er auch die Netzwerkmaske 255.255.255.0 und die Adressen des Standard-Gateways und der DNS-Server (letztere sind in der Regel mit der IP-Nummer des Routers identisch).

Prüfen Sie daher zuerst, ob eine Verbindung zum DSL-Router möglich ist. Dazu verbinden Sie einen Rechner direkt per Netzwerkkabel mit dem Router und starten Linux neu. Beides ist wichtig, damit Sie alle anderen Fehlerquellen ausschließen können. Geben Sie im Browser die IP-Adresse des Routers ein, etwa „http://192.168.0.1“ oder „http://192.168.1.1“. Die Fritzbox nutzt standardmäßig „http://192.168.178.1“; alternativ funktioniert auch „http://fritz.box“. Wenn die Verbindung nicht funktioniert, also die Konfigurationsseite des DSL-Routers nicht im Browser erscheint, ist der Router falsch konfiguriert oder defekt. Weitere Fehlerquellen sind defekte Netzwerkkabel oder der Netzwerkadapter.

Wiederholen Sie den Test am besten mit einem anderen PC oder Notebook. Prüfen Sie auch mit dem Ping-Befehl (-> Punkt 4), ob Sie den DSL-Router erreichen können.

3. Netzwerk-Konfiguration des DSL-Routers prüfen

Wenn Sie die Konfigurationsseite Ihres DSL-Routers aufgerufen haben, sollten Sie die wichtigsten Einstellungen prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Bei einer Fritzbox sehen Sie schon auf der Übersichtsseite, ob eine Internetverbindung besteht oder nicht. Unter „Verbindungen“ steht hinter „Internet“ dann „verbunden seit“, andernfalls „nicht verbunden.“

Konnte keine Verbindung zum Internetanbieter aufgebaut werden, prüfen Sie, ob die Anmeldeinformationen unter „Internet -> Zugangsdaten“ stimmen. Unter „System -> Ereignisse“ finden Sie außerdem Infos über die Ursache einer fehlgeschlagenen Verbindung. Der Fehler muss nicht unbedingt bei Ihnen liegen. Vielleicht ist aktuell der Anschluss gestört. Kontaktieren Sie den Internet-Anbieter und fragen Sie, ob eine Störung in Ihrem Gebiet vorliegt.

DHCP-Einstellungen: Um zu prüfen, ob bei einer Fritzbox DHCP aktiv ist, aktivieren Sie zuerst die Expertenansicht. Dazu klicken Sie in der Konfigurationsoberfläche im unteren Bereich auf „Ansicht: Standard“. Gehen Sie anschließend im Menü auf „Heimnetz“, dann auf die Registerkarte „Netzwerkeinstellungen“. Klicken Sie auf „IPv4-Adressen“. Hier muss das Häkchen vor „DHCP-Server aktivieren“ gesetzt sein. Klicken Sie auf „OK“, um die Seite zu schließen. In einem eigenen Fenster sehen Sie dann eine Übersicht mit den wichtigsten IP-Einstellungen. Auf der Registerkarte „Geräte und Benutzer“ erscheinen ganz oben mit einer grünen Markierung Geräte, die aktuell mit der Fritzbox verbunden sind. Darunter stehen frühere Verbindungen. Sollte hier ein per Kabel verbundener PC auftauchen, ein anderer am gleichen Kabel aber nicht, ist der Fehler beim PC zu suchen. Das Gleiche gilt auch für WLAN-Verbindungen.

WLAN-Einstellungen: Alle WLAN-Geräte müssen die gleiche Verschlüsselungsmethode und das im DSL/-WLAN-Router eingestellte Kennwort verwenden. In der Regel sollte die als sicher geltende WPA2-Verschlüsselung aktiv sein. Bei einer Fritzbox finden Sie die Einstellung unter „WLAN -> Sicherheit“. Stellen Sie bei Ihrem PC ebenfalls WPA2 ein. Linux erkennt die Verschlüsselungsmethode in der Regel automatisch.

4. Funktion des Netzwerks testen

Die wichtigsten Tests haben Sie in den vorherigen Punkten durchgeführt. Sie wissen jetzt, ob Linux einen Netzwerktreiber geladen hat, ob der DSL-Router erreichbar ist und ob der Netzwerkadapter per DHCP eine IP-Nummer aus dem IP-Bereich des Routers erhalten hat. Geben Sie auf der Kommandozeile folgenden Befehl ein:

ping 192.168.0.1 -c 5

Die IP-Nummer ersetzen Sie durch die des Routers (-> Punkt 2). Sie erhalten ein Ergebnis wie

64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=1 ttl=56 time=1.92 ms

Der Router hat also die Ping-Anfrage beantwortet. Dies sollte in jedem Fall funktionieren, sonst könnten Sie auch die Konfigurationsoberfläche des Routers nicht im Browser aufrufen. Testen Sie dann die Verbindung zu anderen PCs, indem Sie nachping deren IP-Adresse eintragen. Diese finden Sie entweder direkt am jeweiligen Gerät überifconfig oder auch zentral im Router (-> Punkt 3). Auch das sollte bei allen Geräten im selben Netzwerk problemlos funktionieren. Gibt ping jedoch „Destination Host Unreachable“ oder Ähnliches aus, dann ist die Verbindung zum Router unterbrochen oder der andere PC ist nicht aktiv.

Internetverbindung: Den Internetzugang testen Sie etwa mit ping google.de. Wie im lokalen Netzwerk erhalten Sie eine Antwort in der Form „64 byte from“. Die Meldung „ping: unknown host google.de“ weist auf eine DNS-Fehlfunktion hin (Domain Name System). Mit

cat etc/resolv.conf

erfahren Sie, welcher DNS-Server verwendet wird. Hier steht dann etwas Ähnliches wie „search lan provider.de“ oder die IP-Adresse des DNS-Servers. Einige Router funktionieren jedoch mit dieser Konfiguration nicht richtig. Bei DNS-Problemen führen Sie folgende Befehlszeile aus

sudo echo "nameserver 8.8.8.8" >> /etc/resolvconf/resolv.conf.d/head

und starten Linux neu. Damit fragen Sie den öffentlichen DNS-Server 8.8.8.8 von Google ab. Sie können hier auch den offiziellen Name-Server Ihres Internet-Providers eintragen.

Browser-Konfiguration: Wenn ping erfolgreich war, dann funktionieren Internet-Verbindung und Namensauflösung über DNS. Zeigt der Browser trotzdem keine Webseiten, prüfen Sie dessen Konfiguration. Bei Firefox gehen Sie in den „Einstellungen“ auf „Erweitert“ und die Registerkarte „Netzwerk“. Klicken Sie bei „Verbindung“ auf „Einstellungen“. Standardmäßig ist hier „Proxy-Einstellungen des Systems verwenden“ aktiviert. Im Heimnetz sollten Sie „Kein Proxy“ aktivieren. Nur wenn Sie tatsächlich einen Proxy-Server betreiben, müssen Sie die passenden Einstellungen unter „Manuelle Proxy-Konfiguration“ eintragen. Deaktivieren Sie außerdem Add-ons, die den Zugriff auf Webseiten verhindern können, beispielsweise Werbeblocker.