Troubleshooting

Defektes Netzwerk: Sechs Tipps zur Reparatur unter Linux

Netzwerke bestehen aus diversen Hard-und Software-Komponenten. Entsprechend komplex sind die Ursachen bei Netzwerkproblemen. Mit systematischer Fehlersuche grenzen Sie Fehler ein und reparieren dann an der richtigen Stelle.

Den Verursacher von Netzwerkproblemen herauszufinden, ist nicht einfach. Der Fehler kann beim DSL-Router liegen, in der Verkabelung, an einem Switch oder bei der WLAN-Konfiguration des Routers. Es kann auch ein Netzwerkadapter im PC defekt oder nicht richtig konfiguriert sein, oder das Netzwerk ist in Linux nicht richtig eingerichtet. Bei der Menge möglicher Ursachen hilft nur eine systematische Fehlersuche.

1. Netzwerkadapter des Rechners prüfen

Fast alle aktuellen PCs besitzen einen Onboard-Netzadapter, die Netzwerkfunktion ist also im Chipsatz der Hauptplatine untergebracht.

Neben der Netzwerkbuchse sehen Sie meist zwei LEDs. Die grüne LED leuchtet, wenn Verbindung zu einem Netzwerk besteht, die gelbe oder orangefarbene LED zeigt den Status der Übertragung an. Sie flackert, wenn Daten übertragen werden. Bei Notebooks gibt es in der Regel keine LEDs an der Ethernet-Buchse. USB-WLAN-Adapter sind meist mit nur einer LED ausgestattet. Sie leuchtet, wenn der Treiber geladen und der Adapter aktiv ist. Eine blinkende LED zeigt Übertragungsaktivitäten an.

Funktioniert die Hardware? Wenn die grüne LED nicht leuchtet, probieren Sie mit einem anderen PC oder Notebook aus, ob hier die Netzwerkverbindung funktioniert. Wenn auch hier nichts geht, ist das Verbindungskabel vom PC zum DSL-Router defekt, und Sie müssen es austauschen. Andernfalls ist der Fehler beim PC zu suchen. Prüfen Sie im Bios, ob der Netzwerkadapter überhaupt aktiviert ist. Die Einstellungen finden Sie meist unter „Integrated Peripherals“ oder „Advanced“. Bei Notebooks lässt sich der WLAN-Adapter häufig über eine Tastenkombination oder einen Schalter am Gerät abschalten. Stellen Sie sicher, dass der Adapter aktiv ist.

Treiber und Konfiguration prüfen: Wenn die grüne LED leuchtet, die gelbe aber nicht, ist der Fehler eher bei der Software zu suchen. Ob Linux den Netzwerkadapter erkannt hat, ermitteln Sie auf der Kommandozeile. Öffnen Sie ein Terminal-Fenster und geben Sie dort

ifconfig

ein. Die Ausgabe enthält bei Kabelverbindungen Informationen zu „eth0“ und bei WLAN-Verbindungen zu „wlan0“ (oder „ra0“). Dahinter steht jeweils die zugewiesene IP-Adresse für IPv4 („inet“) und IPv6 („inet6“). Taucht „eth0“ zwar auf, aber ohne IP-Adresse, dann klappt die Verbindung zum Router nicht. Prüfen Sie in diesem Fall die Verkabelung. Passt die IP-Adresse dagegen nicht zum Netzwerk (-> Punkt 2), ist wahrscheinlich ein zweiter DHCP-Server aktiv. Prüfen Sie bei anderen Geräten, etwa zusätzlichen Routern oder WLAN-Access-Points, ob dort DHCP aktiviert ist: In einem Netzwerk darf es immer nur einen DHCP-Server geben.

Sollte ifconfig nur „lo“ (Loopback-Adapter) anzeigen, ist kein Treiber für den Netzwerkadapter geladen. Lassen Sie sich in einem Terminal-Fenster mit

sudo lspci -nn

die Geräte anzeigen, die über den PCI-Bus angebunden sind. Für USB-Geräte verwenden Sie diesen Befehl:

sudo lsusb

Achten Sie auf Zeilen, die „Network controller“ oder „Ethernet controller“ enthalten. Ist davon nichts zu sehen, ist der Adapter deaktiviert oder defekt. Sollte der Adapter auftauchen, suchen Sie im Internet nach der USB-beziehungsweise PCI-ID.

„lspci“ und „lsusb“ geben diese in der Form „Hersteller-ID:Gerät-ID“ aus, beispielsweise „10ec:8168“. Auf diese Weise ermitteln Sie, um welchen Adapter es sich genau handelt und welche Erfahrungen andere Linux-Nutzer damit gemacht haben.