Deep Fritz 7.0 gegen Schachweltmeister Kramnik

Das Schachprogramm Deep Fritz und Schachweltmeister Vladimir Kramnik treffen sich im Oktober im Emirat Bahrain zum Finale des Man-vs-Machine-Wettkampfes. Deep Fritz hat sich durch einen Sieg gegen das Schachprogramm Deep Junior dafür qualifiziert.

Schachweltmeister Vladimir Kramnik hat sich - wie am Dienstag bekannt gegeben wurde - bereit erklärt, im Oktober gegen das Schachprogramm anzutreten. Der Emir von Bahrain steuert ein Preisgeld in Höhe von einer Million US-Dollar bei. Gewinnt Deep Fritz, so gibt es 400.000 US-Dollar für den Hersteller ChessBase. Kramnik erhält bei einem Sieg die ganze Million. 800.000 US-Dollar bleiben ihm bei einem Remis, 400.000 US-Dollar trösten über eine Niederlage hinweg.

Letztere ist nicht unwahrscheinlich: Deep Fritz tritt in der Version 7 gegen den Weltmeister an. Schon in Version 6 hat das Schachprogramm alle menschlichen Gegner geschlagen, Ex-Weltmeister Garry Kasparov eingeschlossen. Auch Maschinen waren Fritz als Gegner bislang nicht gewachsen. Deep Blue etwa, der legendäre IBM-Schachcomputer, der Kasparov 1997 besiegte, war gegen Fritz machtlos.

Deep Junior, den letzten Gegner vor dem Finale, besiegte Deep Fritz im Spiel über 25 Partien. Deep Fritz und Deep Junior liefen beim Wettkampf jeweils auf identischen Dual-Prozessor-Maschinen (Pentium III, 900 MHz).

Programmiert wurde Deep Fritz von Niederländer Frans Morsch und dem Deutschen Mathias Feist. Für den Wettkampf in Bahrain wurde das Programm noch einmal aufgemöbelt. Mehr als Sechs Millionen Züge soll es pro Sekunde analysieren können.

Vladimir Kramnik (26) kann ebenfalls eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Der ehemalige Schüler von Weltmeister Kasparov schlug im vergangenen Jahr nicht nur seinen Meister vernichtend, er verlor auch keine der letzten 80 Partien. In Schachkreisen wird Kramnik wegen seiner Nervenstärke "Mr Iceberg" genannt. Bis zu zehn Stunden trainiert der Meister pro Tag und analysiert rund 10.000 Partien pro Monat. Von den analytischen Fähigkeiten Deep Fritzens zeigte er sich trotzdem überrascht: "6 Millionen Züge pro Sekunde? Ich schaffe grade mal einen." Weitere Informationen zum Wettkampf finden Sie bei Brains in Bahrain. (uba)