Datenqualität in Deutschland: "Sehr geehrter Herr Einkaufsabteilung"

Nachlässigkeit und fehlendes Management sind die Hauptursachen für zahlreiche Fehler in Kundendaten.

Dass es um die Datenqualität in vielen Unternehmen schlecht bestellt ist, ist bekannt. Konkrete Zahlen steuert nun eine Befragung von über 400 deutschen Firmen (mit einem Umsatz über 50 Millionen Euro) bei, die der Anbieter von Datenqualitätswerkzeugen Omikron Data Quality GmbH in Auftrag gegeben hatte. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand dabei die Güte der täglich verwendeten Kundenadressdaten, die die befragten Firmen erstaunlich genau beurteilen konnten. So gaben nur sieben Prozent der Befragten zu Protokoll, dass ihre Kundeninformationen nahezu vollständig und fehlerfrei seien, über 50 Prozent hingegen schätzten die Fehlerquote auf mindestens 20 oder gar 30 Prozent ein. Bei zwei von fünf Betrieben weisen die Adressdaten eine Fehlerquote zwischen zehn und 20 Prozent auf.

Es sind vor allem organisatorische Gründe und fehlende Ressourcen, die ein systematisches Datenqualitätsmanagement verhindern.
Es sind vor allem organisatorische Gründe und fehlende Ressourcen, die ein systematisches Datenqualitätsmanagement verhindern.
Foto: Omikron Data Quality GmbH

Als Hauptursache für die Mängel in den Kundendaten gestehen die befragten Unternehmen zu über zwei Dritteln ein, es fehle ihnen an einer ausreichenden Sensibilität für die Qualitätsansprüche. Ähnlich viele begründen die Probleme damit, dass im Unternehmen niemand zentral für Datenpflege verantwortlich sei. Auch fehlendes Personal trage in über der Hälfte der Unternehmen zu den beschriebenen Problemen bei. Nicht zuletzt deshalb vermissen 61 Prozent der Firmen Lösungen zur automatischen Datenpflege, mit denen sich beispielsweise Dublettenprüfungen, postalische Korrekturen, Adressergänzungen und Anrede-Erzeugungen vornehmen lassen, so die Umfrage (siehe auch "Mobiles CRM: Datenqualität wird wichtiger").

Omikron-Geschäftsführer Carsten Kraus sieht dennoch Anzeichen für ein Umdenken im Markt: "Die Unternehmen bekommen zunehmend zu spüren, dass unzureichende Datenqualität sich nachteilig auf die Kundenkommunikation auswirkt." Allerdings sieht er trotz des wachsenden Bekenntnisses zu mehr Qualität in den Kundendaten noch lange keinen Grund zur Entwarnung: "Dass Anreden wie ‚Sehr geehrter Herr Einkaufsabteilung’ in naher Zukunft nicht mehr vorkommen, dürfte keine realistische Erwartung sein" (Mehr Informationen zu dem Thema finden sie im Beitrag "Wie sich Datenqualität steigern lässt"). (Computerwoche/mje)