Daten gehen eigene Wege

Einsatzgebiete von FC-Arbitrated Loop

Ein Feld, auf dem FC-AL seine Vorteile ausspielen kann, sind SANs in Verbindung mit Clustern und Fail-over-Lösungen (siehe Bild 1). Vier Rechner sind hier zu einem Cluster verbunden. Jeder Rechner hat Zugriff auf die angeschlossenen Storage-Systeme. Dank der zwei Loops steht eine gemeinsame Bandbreite von 200 MByte/s zur Verfügung. In dieser Konfiguration ist die mangelhafte Sicherheit des FC-AL kein Problem. Im Gegenteil: Innerhalb eines Clusters muss jeder Rechner auch auf die Ressourcen der anderen Systeme zugreifen können.

Im Bereich der Datensicherung wird FC-AL vor allem dazu genutzt, um sogenannte LAN-Free-Backup-Lösungen aufzubauen. Bei einer normalen Datensicherung werden die Daten des zu sichernden Rechners über das Netzwerk zum Backup-Server übertragen. Das Netzwerk entwickelt sich in diesem Fall zum Engpass, selbst dann, wenn die Sicherung in Zeiten mit geringer Auslastung des LAN oder Weitverkehrsnetzes gefahren wird, beispielsweise in der Nacht.

Mit Hilfe des Fibre Channel lassen sich die Daten auf einem anderen Weg zum zentralen Backup-Server übermitteln. Eine solche Lösung zeigt Bild 2. Dort sind verschiedene Rechner via Fibre Channel an eine gemeinsame Library angeschlossen. Da es zur Zeit noch keine Library oder Tape-Laufwerke mit direktem FC-Anschluss gibt, muss ein FC-to-SCSI-Router eingesetzt werden. Ein Vorteil der Lösung ist die hohe Bandbreite des FC-AL von 100 MByte/s. Bei dieser Konfiguration wird ein SCSI-Protokoll eingesetzt. Daher müssen bei der Konfiguration einige wichtige Punkte beachtet werden, etwa die Ansteuerung der Tape-Laufwerke.

Bei einer anderen Variante des LAN-Free-Backup kommt nicht SCSI, sondern TCP/IP zum Zuge. Das Resultat ist ein extrem schnelles Backup-Netz. Bei dieser Lösung gibt es auch keine Probleme bei der Library-Ansteuerung, da diese durch den Backup-Server verwaltet wird. Ein drittes Anwendungsgebiet ist die Sicherung von Daten über größere Entfernungen hinweg ("Remote Backup"). Wird eine Fibre-Channel-Verbindung mit Monomode-Glasfaserkabeln eingesetzt, darf eine Tape-Library bis zu zehn Kilometer entfernt vom Backup-Server stehen. Bei Bedarf kann der Anwender zudem ein ATM-Gateway verwenden. Damit lassen sich sogar Distanzen von mehreren hundert Kilometern überbrücken.

Zur Person

Jürgen Haekel

ist als Fachjournalist in München tätig.