Belastung durch Stress und mangelnde Anerkennung
Das Leiden der IT-Mitarbeiter
Mitarbeiter sind verantwortlich, aber ohnmächtig
Frage: Sie sprechen von den „Paradoxien neuer Management-Konzepte" als einer Ursache für Unzufriedenheit. Worin bestehen die Paradoxien? Und liegt es wirklich an den Konzepten an sich oder an ihrer Umsetzung?
Kämpf: Mitarbeiter werden heute für Ziele verantwortlich gemacht beziehungsweise haben das Gefühl, verantwortlich zu sein, verfügen aber gleichzeitig nicht über die Ressourcen, um diese Ziele tatsächlich erreichen zu können. Sie fühlen sich dann in einer permanenten „Mission Impossible" gefangen. Teil der neuen Konzepte ist nämlich ein „System permanenter Bewährung", wie es jüngst meine Kollegen Andreas Boes und Anja Bultemeier bezeichnet haben. Teil des Unternehmens zu sein, ist dann keine Selbstverständlichkeit mehr. Stattdessen sollen die Beschäftigten jeden Tag durch einen überdurchschnittlichen Beitrag zum Firmenerfolg beweisen, dass sie es verdient haben, „dazu zu gehören". Dadurch entsteht sehr starker Leistungsdruck.
Sehr stark macht den Menschen auch die Geschwindigkeit in der Arbeit zu schaffen. Gleichzeitig haben sie hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit und Qualität. Das motiviert einerseits. Aber unter den Bedingungen von permanentem Zeitdruck entsteht andererseits zunehmend das Gefühl, den eigenen Ansprüchen gar nicht mehr gerecht werden zu können. Das ist für viele sehr frustrierend.
- Wie Sie der Krise trotzen . . .
Stellenabbau bei SAP, Kurzarbeit in der Automobilbranche. Wie sich Arbeitnehmer in der Finanzkrise verhalten können, dazu gibt Karriereberaterin Svenja Hofert wertvolle Tipps. - 1. Halten Sie sich zurück mit apokalyptischen Prognosen . . .
. . . und zitieren Sie gegenüber dem Arbeitgeber jetzt nicht gleich Karl Marx. Das Unternehmen will und braucht Optimisten – ganz genau wie die Börse. - 2. Wechseln Sie derzeit nur . . .
. . . wenn Sie wirklich sicher sind, es beim neuen Arbeitgeber besser zu treffen. Eine alte Regel lautet: Die letzten (Eingestellten), werden die ersten sein, denen man kündigt. - 3. Wenn Sie doch wechseln wollen oder müssen, . . .
. . . fragen Sie das neue Unternehmen nach seinen Strategien in der Finanzkrise. Springen Sie nur auf dynamische Motorschiffe und nicht auf sinkende Dampfer. - 4. Arbeiten Sie nicht still vor sich hin . . .
. . . in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Kommen Sie aus der Defensive: Bringen Sie Ideen, Vorschläge, seien Sie konstruktiv in der Krise, kommunizieren Sie Erfolge. - 5. Fordern Sie eine offene Kommunikation von Ihren Vorgesetzten.
Sprechen Sie es an, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich hinter verschlossenen Türen etwas zusammenbraut. - 6. Beobachten Sie die Entwicklungen in Ihrem Unternehmen sehr genau.
Bewerben Sie sich lieber früher als später woanders, wenn Sie merken, dass sich eine langfristig negative Entwicklung anbahnt. - 7. Analysieren Sie Ihr Profil und Ihren Marktwert.
Wenn Sie wissen, wo Sie stehen, werden Sie der Krise auch gelassener begegnen können. - 8. Steigern Sie Ihren Marktwert durch Weiterbildung.
Gut ausgebildeten Fachkräften kündigt man nicht so schnell. - 9. Nicht einschüchtern lassen!
So lange das Unternehmen nicht direkt von der Krise betroffen ist, gibt es keinen Grund für Gehaltskürzungen. So wie Mitarbeiter ihre Gehaltserhöhung niemals mit zu hohen Kraftstoffpreisen argumentieren sollten, sollten Unternehmen die Finanzkrise außen vor lassen. Es geht um Leistung, sonst nichts.