Full-HD oder UHD

Das können die neuen Fernseher

2014 ist der Startschuss für Ultra-HD, wenn es nach den TV-Herstellern geht. Wir beleuchten, was UHD schon bringt und wann Full-HD ausreicht.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien steht kurz bevor – für viele der ideale Zeitpunkt, einen neuen Fernseher anzuschaffen. Nie war die Auswahl so groß: Zu den flachen Schirme gesellen sich gebogene Varianten. Es geht vom kleinen Zweitgerät bis hin zum Schirm mit weit über zwei Metern oder 110 Zoll Bilddiagonale. Die Mehrheit der Glotzen bringt Smart-TV mit, das inzwischen die Sehgewohnheiten des Zuschauers lernt. Doch am wichtigsten ist bleibt die Frage der Auflösung: Soll es schon ein UHD-Gerät sein oder reicht für die nächsten Jahre noch ein Fernseher mit Full-HD aus? Der Ratgeber gibt die richtige Antwort.

UHD: auf den Upscaler kommt es an

Das Verführerische an Ultra HD – kurz UHD oder 4K - ist die mit 3840 x 2160 Pixel sehr hohe Auflösung. Sie ist das Beste, was Sie derzeit kriegen können und ist die Zukunft des Fernsehens. Sie hat allerdings noch nicht begonnen, denn es fehlt vielfach noch an Inhalten. Für die Sender ist das Thema noch weit weg. Selbst die privaten Anbieter wie Sky sehen von einer UHDTV-Ausstrahlung bis 2015 vorerst ab. Nativen 4K-Genuss bieten eigene Aufnahmen wie Fotos und Videos oder Inhalte aus dem Internet wie sie bei Youtube unter dem Stichwort „4K“ zu finden sind. Schalten Sie im Player unter „Settings und Quality“ auf 2160p, damit Sie auch auf die volle UHD-Auflösung kommen. Abgesehen von diesen Inhalten findet sich wenig natives UHD-Material, solange Lösungen wie Sonys Festplattenspieler FPM-X1 mit zehn gespeicherten Ultra-HD-Filmen nur in den USA erhältlich sind. Einen Schub verspricht die Ankündigung von Amazon, TV-Serien künftig ausschließlich in UHD zu produzieren. Wann die Inhalte per Streaming durch den Videodienst Amazon Instant Video zum Zuschauer kommen, ist jedoch noch unklar.

Deshalb ist es entscheidend, wie gut ein UHD-Fernseher mit vorhandenem Material umgehen kann. Hier kommt die Upscaling-Technik ins Spiel. Sie bringt SD-, HD- und Full-HD-Inhalte auf das Niveau von 4K. Mit großen Qualitätsunterschieden, wie unsere Tests zeigen: Bei schlechtem Upscaling, erhalten Sie Fernsehbilder mit starken Flecken und wenig Kontrast sowie Schärfe. Die Bildqualität kann im schlimmsten Fall unter Full-HD-Niveau fallen. Das Bild enttäuscht umso mehr, da Sie bei einem UHD-Fernseher näher am Schirm sitzen als bei einem Full-HD-TV. Ein Abstand von etwa drei Metern bei einem 65-Zoll-Gerät ist hier üblich und gewollt – immerhin sollen Sie ja das Gefühl haben, mitten im Geschehen zu sein. Schwächen im Upscaling erkannten wir im Test beispielsweise bei den Modellen LG 65LA9709 und Medion Life X18017.

Als positives Beispiel hat sich in unseren Tests die Upscaling-Technik des Philips 65PFL9708S hervorgetan. Sie bringt selbst das SD-Fernsehbild in guter Qualität auf UHD-Niveau. Der Fernseher erzeugt nicht einfach mehr Pixel, sondern steuert auch deren Position und Farbe auf dem Schirm. Das ergibt ein scharfes, kontrastreiches und gleichzeitig natürliches Bild. In den neuen UHD-TV-Generationen aller Markenhersteller sollen die Upscaling-Techniken weiter verbessert sein. Bestätig hat das im Testlabor der Samsung UE55HU7590L. Lassen Sie sich am besten im Laden zeigen, wie die Bildqualität beispielsweise bei SD- und HD-Fernsehsignalen aussieht. Dadurch erkennen Sie sofort, wie gut das Upscaling des TVs funktioniert.

UHD auch in kleineren Schirmgrößen

Bislang galt die Meinung, dass Utra HD nur bei großen Bilddiagonalen Sinn macht, da sich der Qualitätsunterschied zu Full-HD sonst nicht nachvollziehen lässt. Das ist passé. Sie rücken einfach näher ans Gerät und kommen so zum höheren Pixelgenuss – jedenfalls bei UHD-Material. Eine Vielzahl an Herstellern bringt nun UHD-Geräte ab 40 Zoll (101 Zentimeter) auf den Markt. Hauptgrund ist die Nachfrage nach kleineren Schirmgrößen. Denn die großen TVs passen vielfach schlicht nicht ins Wohnzimmer. Dazu kommt der Preis. In kleineren Varianten wird die hohe Auflösung auch für den Normalverbraucher erschwinglich. Panasonic startet bei der neuen Serie AXW804 mit 50 Zoll (127 Zentimeter) für 2299 Euro. Bei LG und Sony misst die kleinste Variante 49 Zoll (124 Zentimeter). Bei Philips fängt UHD bei der 7800-Serie bei 42 Zoll (107 Zentimeter) an. Samsung geht bei der 6000-Serie sogar bis auf 40-Zoll (101 Zentimeter) zu einem Preis von 1349 Euro.

Gewölbt statt flach: Was bringen Curved-TVs?

Mittendrin im Geschehen: Da Sie beim gekrümmten Ultra-HD-TV sehr nahe am Schirm sitzen, kommt das einem richtigen Kinofeeling sehr nahe.
Mittendrin im Geschehen: Da Sie beim gekrümmten Ultra-HD-TV sehr nahe am Schirm sitzen, kommt das einem richtigen Kinofeeling sehr nahe.
Foto: Samsung

Gewölbte Bildschirme verstärken den Tiefeneffekt und sollen so im besten Fall ein 3D-Bild ohne Brille erzeugen. Außerdem erscheint das Bild größer, wenn der Zuschauer mittig davor sitzt. Insbesondere die koreanischen Hersteller LG und Samsung treiben diese Bauweise voran. Abwartend verhalten sich andere Hersteller wie etwa Panasonic und Toshiba, die zwar Prototypen auf Messen und Roadshows zeigen, jedoch derzeit noch nicht so richtig auf den Curved-Zug aufspringen. Als ideale Kombination wird derweil der gekrümmte Schirm mit UHD-Auflösung angepriesen. Der Zuschauer sitzt nah am Fernseher und taucht damit tiefer in die Handlung ein – Kinoerlebnis zu Hause. Dabei gelten Bildschirmdiagonalen von 55 Zoll als Einstiegsgröße. Bei Samsungs UE55HU8590VXZG sind Sie mit 3499 Euro dabei. Auch wer sich für die gekrümmte Fassung eines Full-HD-Modells interessiert, findet mit dem Samsung UE55H8090SVXZG einen Kandidaten. Er ist mit 2599 Euro ein gutes Stück preiswerter. Die gekrümmten TVs mit organischen LEDs bleiben der Luxusklasse vorbehalten. Hier müssen Sie beispielsweise für den schon länger erhältlichen LG 55EA9809 noch rund 6500 Euro hinblättern.