Dabei sein ist nicht alles

Seit der TK-Markt liberalisiert ist, hat die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation mehr als 60 Stadtnetz-Betreibern Lizenzen der Klasse 3 und 4 erteilt. Während die Großstädte schon länger Daten-, Sprach- und Internetdienste verkaufen, stehen die Kommunen teils noch in den Startlöchern.

Wer einen der neu gegründeten City-Carrier anrufen will, kann sein blaues Wunder erleben. Zwar führt die Bonner Regulierungsbehörde (http://www.regtp. de) Listen mit den Namen der Lizenznehmer, und auch die Atekom im Verband kommunaler Unternehmen gibt eine Übersicht der Anbieter heraus. Doch dies ist keine Garantie dafür, daß man eine Gesellschaft tatsächlich unter dem angegebenen Namen erreicht. Bei etwa einem Drittel der aufgeführten Stadtnetz-Betreiber kam selbst die Telefonauskunft nicht weiter. Hier half nur der Weg über die Gesellschafter, sprich Stadtwerke oder Energieversorger. Ist man nach detektivischer Spurensuche am Ziel angekommen, darf man sich nicht wundern, wenn der Gesprächspartner etwas mißtrauisch reagiert, wenn man nach der Lizenzklasse oder einer Faxnummer fragt. Manchmal hilft die gezielte Gegenfrage, ob das Unternehmen denn etwas verkaufen wolle. Dies bestätigt, wovor Beratungsunternehmen wie St. Gallen Consulting frühzeitig gewarnt haben: Wer als Kommune eine TK-Gesellschaft gründet, muß auch verkaufen können. Alte Hasen wie Isis Multimedia oder M-Net haben das begriffen und von Anfang an erfahrenes Personal für Vertrieb und Marketing eingestellt. Dabei sein ist eben nicht alles: Man muß schon professionell dabei sein. (cep)