Cyber-Gangster schlagen zurück
„Wir vermuten, dass der Angriff von der Phisherszene ausgeht, die sich durch unsere Aktivitäten empfindlich gestört fühlt“, so Prof. Dr. Jörg Schwenk. Die Arbeitsgruppe a-i3 erforscht Phishing, Pharming und andere kriminelle Methoden im Internet und entwickelt Gegenmaßnahmen. Zudem klärt sie die Öffentlichkeit über Gefahren und Risiken auf. „Unser Mailarchiv mit identifizierten Geldwäsche-Mails zeigt mehr und mehr Erfolg“, so Prof. Dr. Georg Borges. „Potentielle Opfer, die als Geldkurier missbraucht werden sollen, finden es häufig über Suchmaschinen und steigen dann aus. Das könnte ein Grund für den heutigen Angriff sein.“
Fachleute vermuten hinter der Attacke ein Botnetz. Das sind unzählige Rechner von Privatleuten, die mit einem Trojaner infiziert sind. Als so genannte Zombies werden sie dazu gebracht werden, zeitgleich eine Unmenge Anfragen an den Zielserver zu richten. Die jeweiligen PC-Besitzer kriegen davon in der Regel nichts mit. Das Rechenzentrum bemerkte den erhöhten Datenverkehr schnell und schloss die betroffene Verbindung.
Die Arbeitsgruppe a-i3 beschäftigt sich seit 2005 mit Gefahren im Internet, etwa beim Online-Banking. „Die Täter werden immer geschickter“, so Prof. Borges. Inzwischen werden nicht nur Kontodaten ausgespäht. Es hat sich eine Szene entwickelt, die auf unterschiedlichstem Wege Unwissende zu Geldwäschern macht. „Ein gut gefälschtes Job-Angebot zum Beispiel erkennt man als Laie nicht.“
Deswegen sammeln, identifizieren und dokumentieren die Mitglieder der Arbeitsgruppe solche Mails. Empfänger können sie dann in der Datenbank finden, etwa durch die Eingabe eines Stichworts in eine Suchmaschine. „Danach fallen sie natürlich nicht mehr auf die Mail herein – ärgerlich für die Absender“, so Borges weiter. (Detlef Scholz)
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