Corel verkauft seine Fotoalben

Das in finanziellen Schwierigkeiten steckende Softwarehaus Corel hat seine digitale Bildersammlung an Hemera Technologies verkauft. Hemera wird die rund 1,5 Millionen Bilder in seine "Photo Objects"-Sammlung aufnehmen. Corel gibt den Wert des Verkaufs mit 15 Millionen US-Dollar an, erhält aber kein Bargeld, sondern einen 23-Prozent-Anteil an Hemera.

Durch die Beteiligung an der in Privatbesitz befindlichen Firma Hemera rechnet sich Corel mittelfristig Gewinne aus. Das Recht zur lizenzfreien Vermarktung der Bilddatenbank in eigenen Produkten - wie Corel Draw - hat sich der kanadische Grafikspezialist darüber hinaus gesichert.

Während Analysten Corel keine spürbaren Gewinnsteigerungen durch den Verkauf zugestehen, hat die Börse das Abkommen wohlwollend vermerkt. Die zuletzt arg gebeutelte Corel-Aktie stieg am Montag an der Börse von Toronto um 30 kanadische Cents auf 5,85 kanadische Dollar.

Corel hat in den letzten Tagen außerdem Kooperationen mit PC-Herstellern geschlossen, die ihre Produkte nun im Bündel mit Corel-Software verkaufen. Andara Technologies nimmt Corel Linux und die Linux-Version von Word Perfect Office in seine Produktpalette auf. AIPTEK bietet Grafiktablets mit Corels Art Dabbler an und Wacom mit Corel Painter. Hewlett-Packard liefert künftig das Scanner-Modell ScanJet 4300C mit Corel Print House 2000 aus.

Corel zeigte sich nach Abschluss der Kooperationen zuversichtlich, die finanzielle Talsohle bald durchschritten zu haben. Laut CEO Michael Cowpland sind nach dem Verkauf der Bilddatenbank keine weiteren Sparten-Verkäufe geplant.

Nach mehreren schlechten Quartalsergebnissen und der geplatzten Übernahme von Inprise/Borland waren die Kanadier in Liquiditäts-Schwierigkeiten geraten. Corel hat sich daraufhin ein Sparziel von jährlich 40 Millionen US-Dollar gesteckt und bereits 320 Mitarbeiter entlassen. (uba)