Transparenz in familiengeführten KMUs

Controlling in der Zwickmühle

Transparente Gesamtergebnisse sind im familiengeführten Mittelstand nur dem Chef und Chefin vorbehalten. Das erfordert vom internen Controlling einen schwierigen Spagat.

Das Controlling muss Transparenz in Teilgebieten schaffen, ohne dabei die Ergebnistransparenz im Gesamten darzustellen. Diese bleibt in familiengeführten Unternehmen meist den Inhabern vorbehalten. Das sind wesentliche Ergebnisse einer gemeinsamen Untersuchung der Fachhochschule Dortmund und Diamant Software. "Als Anforderung für die Controlling-Programme ergibt sich daraus, leistungsfähige Berechtigungssysteme bereitzustellen und ein benutzergruppenorientiertes Berichtskonzept aufzubauen", sagt Studienleiter Professor Dietmar Schön vom Fachgebiet Controlling an der FH Dortmund.

Ziel der im April 2010 durchgeführten Studie war es, die Anforderungen an das Controlling in Abgrenzung zu managementgeführten Unternehmen herauszufinden. Dafür wurden die Antworten von knapp 200 KMU verschiedenster Branchen und Wirtschaftszweige ausgewertet. Entsprechend der Gesamtstatistik war dabei der Anteil familiengeführter Unternehmen (54,2 Prozent) höher als der managementgeführter Betriebe (44,7 Prozent).

Dabei haben sich insbesondere Unterschiede in der Ergebnistransparenz gezeigt. "Volle Transparenz" für die Eigentümer wünschen sich familiengeführte Unternehmen (67,0 Prozent) deutlich öfter als managementgeführte

Betriebe (51,8 Prozent). Beim Adressaten "Geschäftsführung" hingegen liegen beide Parteien gleichauf (73,8 Prozent beziehungsweise 71,8 Prozent). "Diese etwas defensivere Transparenz gegenüber den Eignern bei managementgeführten Betrieben war zu erwarten. Wie aber steht es um die Ergebnistransparenz nach innen und nach außen? Dass die Transparenz je Hierarchiestufe im Inneren eines Unternehmens stufenweise abnimmt, ist einleuchtend. Unklar war allerdings der Unterschied nach Unternehmenstyp", sagt FH-Professor Schön.

Managementgeführte Unternehmen sind gegenüber Abteilungs-/Bereichs- und Gruppen-/Teamleitungen transparenter eingestellt. Bei familiengeführten KMU liegt die gewünschte Transparenz hier erkennbar zurück. "Dieses Ergebnis bestätigt die Vermutung, dass die Inhaber die Steuerung des Unternehmens lieber in Eigenregie durchführen und weniger an Führungspositionen im Unternehmen abgeben", so der Studienleiter. "Das Controlling hat hier eine schwierige Aufgabe zu übernehmen: Transparenz in Teilgebieten, aber nicht die Ergebnistransparenz der Unternehmung im Gesamten darzustellen. Diese bleibt meist den Inhabern vorbehalten."

Nach außen (etwa gegenüber Investoren und Banken) dagegen ist das Zugeständnis in Sachen Ergebnistransparenz der familiengeführten Unternehmen laut Studie höher als zum Teil nach innen. Professor Schön: "Hier spielt wahrscheinlich die Abhängigkeit bei der Finanzierung eine wichtige Rolle."