Computex: VIA-Mainboards überall

Die Präsenz von VIA auf der Computex 2000 ist unübersehbar. Die Chipsätze der Taiwanesen verkaufen sich so gut wie nie zuvor und als Trendsetter für PC266-DDR-Speicher scheint der Erfolg weiter zu gehen. Mainboards mit den Intel 810 und vor allem den 820-Rambus-Chipsets wurden zu Ladenhütern.

Bei Elitegroup liegt der Anteil von verkauften Mainboards mit VIA-Chipsätzen bei 70 Prozent. Ähnliche Zahlen bestätigen auch andere Board-Hersteller. Oft hört man auch folgende Aussagen: "VIA-Chipsätze für Intel-Prozessoren bieten zwar oft nicht ganz die Performance der Intel-Pendants, dafür erhält man aber wesentlich mehr Features zum günstigeren Preis." Und das zieht bei den Kunden. Intel bietet zwar mit dem neuen 815 endlich PC133-Unterstützung sowie mit entsprechendem ICH2 ATA-100. Ob der Chipsatz allerdings erfolgreich wird, hängt einzig und allein vom Preis ab. Dies gab Elitegroup gegenüber tecChannel.de an. Schließlich bietet VIA dem Apollo PM133 einen direkten Konkurrenten an, der mehr Features bietet und den Mainboard-Herstellern nicht mehr als der 815 kosten wird.

Wie dringend Intel endlich wieder positive Resonanz für seine Produkte benötigt, zeigt sich schon daran, dass der 815 auf der Computex von allen Mainboard-Herstellern bereits vor dem offiziellen Launch-Termin gezeigt werden durfte - wann gab es das schon mal bei einem Intel-Produkt.

Die Mainboard-Hersteller bestätigten auf Nachfrage von tecChannel.de auch, dass auf Intels aktualisierter Roadmap auf einmal auch DDR-Produkte für Mitte nächsten Jahres auftauchen. Auf den kaum mehr aufhaltbaren und wohl auch erfolgreich abfahrenden DDR-Zug springt Intel damit ziemlich spät auf - sehr zur Freude VIAs. Nach Aussagen der Mainboard-Hersteller, werden die ersten DDR-Mainboards wohl am Ende des dritten Quartals diesen Jahres bei den Händlern im Regal liegen. Intel steht damit vor dem gleichen Dilemma wie bei PC133: Ewig lange wollte man offiziell nichts damit zu tun haben, durch den großen Markterfolg von VIA mit PC133 unterstützt man diesen Standard dann plötzlich, doch ohne viel Wind darum zu machen.

Die von Intel geplante DDR-Unterstützung bedeutet wohl auch das endgültige Aus für das hehre Vorhaben, Rambus als den Speicherstandard der Zukunft zu etablieren. Auch nach halbjähriger Marktpräsenz ist Rambus-Speicher noch viel zu teuer. Und Neues auf dem Speichermarkt setzt sich nur durch, wenn es nicht oder nur wenig teurer ist, so der Tenor auf der Computex. Bei den Speicherherstellern zählen nur hohe Margen und möglichst geringe Produktionskosten. Hier stehen die Vorzeichen für DDR sehr gut, denn es sind keine neuen Produktionsstraßen für DDR-Produkte (Speichermodule & Mainboards) nötig - anders als bei der komplizierten Rambus-Technologie.

Offiziell bleibt Intel seinem Rambus-Vorhaben natürlich treu, schließlich bestehen Verträge mit der gleichnamigen Firma. Ein taiwanesischer Mainboard-Hersteller meinte gar gegenüber tecChannel.de: "Vielleicht sind Intels Rückschläge von Intel selbst von langer Hand geplant, damit man nicht zu mächtig wird und in einem Antitrust-Verfahren wie Microsoft zerschlagen wird." Dieses Statement war aber wohl eher im Spaß gemeint. (cvi)