Computex: P4-Boards mit PC-133-Speicher

Intels erster Chipsatz für den Pentium 4 mit PC-133-Speicher steht vor der Markteinführung. In Taipei zeigen zahlreiche Mainboard-Hersteller Produkte mit dem 845-Chipset.

In Deutschland macht Intel um die neue Version des Pentium 4 (Codename Northwood) und den zugehörigen 845-Chipsatz (Codename Brookdale) noch ein großes Geheimnis. Kein Wunder: Schließlich hat man im April und Mai erst zwei Mal die Preise gesenkt, und nun sollen die Kunden die erste Version des Pentium 4 (Codename Willamette) doch bitte endlich kaufen.

Wer dabei aber nicht die Rambus-Steuer (rund 400 Mark mehr für Speicher und Chipsatz) bezahlen möchte, wartet seit eh und je auf einen Pentium-4-Chipsatz, der auch PC-133-Speicher unterstützt. Dieses 845-Chipset und eine auf 0,13 Mikron geschrumpfte Version des Pentium 4 für den neuen Socket 478 soll nun im Juli auf den Markt kommen. Das ist auf der Computex von mehreren Mainboard-Herstellern zu hören.

Folglich zeigen die Board-Bastler auch schon lauffähige Geräte. Die in den Hallen ausgestellten 845-Boards sind jedoch allesamt mit einem "Mechanical Sample" des neuen Pentium 4 ausgestattet.

In den Hotel-Suiten und Showrooms nahe der Messehallen wird der neue Pentium 4 dennoch in Aktion gezeigt. Da sehen die Boards dann aber mit einigen Patches (fliegende Verdrahtungen) nicht mehr ganz so schön aus. Das folgende Bild zeigt Elitegroups P41BMS mit einer 1,5-GHz-Version des Northwood. Die CPU steckt unter einem noch größeren Kühlkörper als beim Willamette, da Intel die Montagelöcher für den Heatsink weiter auseinander gerückt hat. Für den Northwood passen die Willamette-Kühler also nicht mehr.

Den dritten Stromanschluss auf den Boards, der noch beim Willamette zu finden war, hat Intel für Northwood abgeschafft. Es findet sich auf den neuen Boards in Taipei nur noch der herkömmliche ATX-Anschluss plus dem vierpoligen Stromport ATX12V.

Ein weiteres Northwood-Board auf der Computex kommt von MSI. Das 845Pro4 getaufte Produkt verfügt, ungewöhnlich für ein P4-System, auch über einen ISA-Steckplatz. Er wurde mit einer eigenen ISA-Bridge realisiert.

Damit wird der P4 auch bei Anwendern hoffähig, die beispielsweise mit teuren ISA-Karten zur Messwerterfassung arbeiten müssen.

Durch die Kombination aus den Nortwood-Boards ohne Rambus-Speicher und Intels Preissenkungen erwarten sich die taiwanesischen Mainboard-Manufakturen jetzt endlich reißenden Absatz ihrer P4-Boards. Das dürfte aber nur gelingen, wenn der Performance-Verlust durch den Verzicht auf Rambus-Module nicht allzu deutlich ausfällt. Der aktuelle Willamette mit 1,7 GHz jedenfalls wird in vielen Tests schon von einem Athlon mit 1,33 GHz geschlagen. AMDs Prozessor profitiert dabei unter anderem vom gegenüber RIMM s billigeren und trotzdem oft schnellerem DDR -DRAM. Ein P4-Chipsatz für diesen Speichertyp ist nach neuesten Informationen von der Messe noch in diesem Jahr zu erwarten. (nie)