Computex: Erste Benchmarks mit NVIDIAs nForce

Am Montag hatte NVIDIA in Taipei seinen ersten Chipsatz nForce (Codename "Crush") vorgestellt und dabei beeindruckende Benchmarks vorgelegt. Am Rande der Computex konnte tecChannel.de jetzt selbst nachmessen.

Der Test fand auf einem Prototyp-System mit dem nForce240 statt. Dieser auch als "Crush 12" bekannte Chipsatz arbeitet mit zwei Kanälen für DDR-Speicher, die somit 128-Bit-Zugriffe erlauben. Die weiteren Details der Architektur finden sich in einer früheren Meldung.

Ausgestattet war der Testrechner mit zwei 128 MByte großen PC-266-Modulen. Der Speicher arbeitete mit einer CAS-Latency von 2,5 und entspricht somit dem, was man auch heute schon kaufen kann. Andere Demonstrationen auf der Messe, etwa VIAs Vorstellung des P4X266-Chipsatzes, arbeiteten mit DDR-Speichern bei CAS-Latency 2. Derartige Module sind jedoch noch kaum zu bekommen.

Als CPU kam ein Athlon mit 1,2 GHz bei einem FSB-Takt von 133 MHz zum Einsatz. Die verwendete Software bestand aus Windows Me, DirectX 8 und 3DMark2001 in der Defaulteinstellung (1024x768 Pixeln bei 32 Bit Farbtiefe). Damit erreichte das System 1765 Punkte.

Zum Vergleich: Im tecChannel-Labor haben wir einen 1,2-GHz-Athlon C auf einem Board mit AMD 760-Chipsatz und 256 MByte DDR-SDRAM mit CL 2,5 getestet. Eine GeForce2 MX mit 32 MByte SDRAM schaffte damit beim 3DMark2001 in der Defaulteinstellung einen Wert von 2175 Punkten. Eine GeForce2 GTS mit 32 MByte DDR-SDRAM machte auf dem System 3229 Punkte. Damit liegt der nForce mit integriertem GeForce2 MX-Core im Beta-Stadium, ohne ausgereifte Treiber, noch rund 15 Prozent hinter der GeForce2 MX AGP-Grafikkarte zurück.

Bemerkenswert war dagegen die Stabilität des gezeigten Prototypen. Das fliegend aufgebaute und nur mäßig gekühlte System absolvierte den 3DMark2001 und die NVIDIA-Demos ohne Abstürze und sichtbare Pixel- oder Texturfehler. Somit darf man von einem hohen Reifegrad zumindest des IGP ausgehen. Für den MCP sind nach unbestätigten Informationen die Aussichten nicht so gut. Die große Version des Chips mit Dolby-Encoding soll noch nicht richtig arbeiten, ist auf der Messe zu hören.

Die von NVIDIA angegebenen Launch-Termine im Herbst sind inzwischen auch in Zweifel zu ziehen: "Der aggressivste Zeitplan sieht September für die ersten Produkte vor", sagte ein Board-Hersteller. Sollte NVIDIA bis dahin den nForce nicht in Stückzahlen liefern können, dürfte er für das Weihnachtsgeschäft mit Komplett-PCs zu spät kommen. Die ersten Mainboards für Eigenbau-Rechner wären allerdings noch 2001 zu erwarten. (nie)