CompuServe-Prozess: Staatsanwalt fordert Freispruch

Im Berufungsverfahren gegen den ehemaligen CompuServe-Chef Felix Somm forderte der Staatsanwalt erneut den Freispruch. Heute Morgen erklärten die Sachverständigen: Die Sperrung der Newsgroups war Somm nicht möglich.

Am zweiten Verhandlungstag des Berufungsverfahrens gegen den CompuServe-Manager sieht demnach alles nach einem Freispruch für Felix Somm aus. Staatsanwalt Franz von Hunoltstein in seinem Plädoyer: Eine persönliche Schuld sei nicht gegeben, da Somm nur Zugangsvermittler gewesen sei. Die Einspeiser der pornografischen Inhalte in Newsgroups des Providers CompuServe werde man aber auf jeden Fall strafrechtlich verfolgen.

Im Mai 1998 war der damalige CompuServe-Chef wegen Verbreitung pornografischer Schriften zu zwei Jahren auf Bewährung und 100.000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. In Newsgroups des amerikanischen Mutterkonzerns von CompuServe hatten bayerische Ermittler unter anderem pornografische Inhalte gefunden. Somm, damals Chef der deutschen Tochter von CompuServe, wurde dafür zur Rechenschaft gezogen und überraschenderweise verurteilt. Auch in diesem Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft bereits den Freispruch des Angeklagten gefordert.

Am Morgen des zweiten Verhandlungstages des Berufungsverfahrens stellte die Verteidigung zehn so genannte Hilfsbeweisanträge, die aber nur im Falle einer neuerlichen Verurteilung Somms zum Tragen kommen. Diese Anträge sehen unter anderem die Vorladung von drei US-Managern von CompuServe vor. Der Vorsitzende Richter Ember zur Antragsflut: "Dann fliegen wir am besten alle selbst in die USA". Das Urteil wird gegen 15 Uhr erwartet, tecChannel berichtet dann aktuell. (uba)