Compaq setzt auf Internet und iPAQs

Compaq Deutschland will künftig den schläfrigen Consumer-Markt mit neuen Produkten ankurbeln. Neben Wireless-Lösungen rund um den PDA iPAQ wurden bei der Wirtschaftspressekonferenz in München ein MP3-Player und weiterer "Cool Stuff" angekündigt, wie das Unternehmen seine neuen Geräte nennt.

Peter Mark Droste, Chef der Compaq Computer GmbH Deutschland blickte auf ein gemischtes Jahr 2000 zurück. Im PC-Bereich hat der Konzern Verluste eingefahren. Dafür durchbrach der Umsatz in Deutschland im dritten Quartal erstmals die Milliardengrenze. Insgesamt profitabel, lautete das Fazit, der Umsatz sei um 12 Prozent gestiegen. Der Server- und Storage-Markt musste allerdings zur Kompensierung der Verluste bei den PCs herhalten und das soll laut Droste anders werden. Kooperation wie mit dem Discounter Lidl haben bereits im Jahr 2000 für ein Zwischenhoch gesorgt. "40.000 PCs in 30 Minuten", stimmten Droste noch rückblickend heiter.

Wohin Compaq will, zeigte Droste exemplarisch auf dem vor kurzem beendeten World Economic Forum in Davos. Alle rund 2200 Teilnehmer wurden mit einem personalisierten iPAQ, dem Davos-Companion, ausgerüstet. Compaq habe geholfen ein Wireless-LAN aufzubauen, Server und Services gestellt. Die Abdeckung des Marktes quasi vom Backbone bis zum kleinsten Endgerät ist Compaqs Strategie. "Wir decken mit unseren Produkten 75 Prozent des Marktes ab", sagte Droste in München und nannte Drucker und Scanner als die wenigen Lücken im Portfolio. Die Resonanz in Davos sei jedenfalls überwältigend gewesen. Nur Palästinenserführer Yassir Arafat habe den Companion im Hotelzimmer liegen gelassen. Fast bedauert Droste, dass das nicht mehr Teilnehmer getan haben: "Wir könnten die Geräte brauchen", sagte er. Die Produktion sei von 7000 pro Monat im Juli des Jahres 2000 auf über 50.000 im Oktober auf aktuell 100.000 gesteigert worden und decke die Nachfrage trotzdem nicht.

Der iPAQ bildet die Basis für etliche Neuerungen, die Compaq anbieten will. Auf der CeBIT sollen GPRS- und Bluetooth-Lösungen gezeigt werden. Vereinzelt ist auch schon die 1000 Mark teure monochrome Version des iPAQ im Umlauf, im zweiten Quartal sollen davon nennenswerte Stückzahlen verkauft werden. Der proprietäre Slot an der Rückseite des iPAQs ermöglicht über so genannte Jackets fast beliebige Erweiterungen. Davon will der Hersteller exzessiven Gebrauch machen. Entweder durch eigene Entwicklungen oder mit Drittanbietern. Das GPS-Komplett-Kit für rund 2200 Mark führte Droste in München vor. "Wireless" ist für Compaq eines der großen Schlagworte für das Jahr 2001. "Services" ist das andere. "In fünf Jahren generiert der Service das Hardwaregeschäft", sagte Droste. Dazu gehören auch Services um den iPAQ.

Eine dieser Lösungen konnte Compaq in München auch schon zeigen. Im Veranstaltungsort der BMW-Ausstellung "Mobile Tradition" führte das Museumsprogramm WINLinx durch die Ausstellung. Droste bekräftigte im Übrigen die Worte von Compaq-CEO Michael Capellas, der "Cool Stuff" versprochen hatte. Compaq wird demnach einen MP3-Player auf den Markt bringen. Eine Cool-Stuff-Vision ist, wie in der Präsentation zu hören war, anscheinend auch eine um den iPAQ gebaute Spielekonsole. Ob sie Realität wird, steht noch nicht fest. In das Preissegment des Gameboy will Compaq aber sicher nicht eindringen. Compaq Deutschland, so prognostizierte Droste, werde überproportional wachsen und einen Umsatz von 4,9 Milliarden Mark machen. Im Jahr 2000 waren es 4,1 Milliarden. (uba)