Compaq: Linux vom Server bis zum PDA

Compaq will nicht hinter IBM zurückstehen und forciert jetzt seine Linux-Aktivitäten mit sechs strategischen Initiativen. Diese sollen das OpenSource-Betriebssystem vom High-End-Server bis zum PDA zu einem kommerziellen Erfolg machen.

Im Bereich Server arbeitet Compaq dazu mit mehreren Linux-Unternehmen zusammen, unter anderem mit Scyld Computing, das das Beowulf-OS für Linux-Cluster entwickelt hat. Ziel ist der Aufbau von Linux-Clustern mit bis zu 512 ProLiant-Servern von Compaq, die weiterhin mit x86-Prozessoren arbeiten.

Um die Verwaltung zu vereinfachen, wird Compaq seine eigene Cluster-Software Single System Image (SSI) Schritt für Schritt auf Linux portieren. Dank SSI können Administratoren eine Gruppe von Servern so verwalten, als handle es sich um eine einzelne Maschine. Zudem beteiligt sich das Unternehmen am Oracle Linux Lab, um den Linux-Kernel zu optimieren.

Im dritten Quartal will Compaq Tools bereit stellen, welche die Quellcode-Kompatibilität zwischen Linux und dem eigenen Tru64-Linux verbessern ("Tru64 affinity program"). Als neuen Qualifizierungsgrad wird der Konzern gemeinsam mit Red Hat und SAIR den "Accredited Systems Engineers" (ASE) für Linux einführen.

Zu guter letzt setzt Compaq sein Augenmerk auf den PDA-Markt. Ein Wettbewerb soll Programmieren als Anreiz dienen, Linux-Anwendungen für den iPaq zu entwickeln. Wie berichtet, wird Compaq mit seinem Pocket PC im zweiten Quartal mit bis zu 250 Millionen US-Dollar einen höheren Umsatz erzielen als Palm mit seinen mobilen Minirechnern (rund 135 Millionen US-Dollar). Damit kommt es einer Studie der Gartner Group zufolge beim Umsatz zu einer Wachablösung. Palm ist hier nicht mehr die Nummer Eins.

Compaq wolle mittelfristig den iPaq auch mit Linux anbieten, sagte ein Sprecher. Damit würde das Unternehmen eine interessante Zielgruppe ansprechen. Schließlich gibt es mit dem Agenda VR3e derzeit nur einen kommerziellen Linux-PDA, und das ausschließlich in den USA. In Deutschland soll der Minirechner im Sommer auf den Markt kommen. Einen Test der Developer-Edition Agenda VR3d finden Sie hier. (jma)