Comdex: Appliance für Digital-TV und Internet

Bei anderen Herstellern werden die Web Appliances immer schlanker, Nokias Prototyp dagegen gleicht in Abmessungen und Gewicht einem dicken Folianten. Dafür kann man mit dem "Mediascreen" nicht nur surfen, sondern auch fernsehen.

Entsprechend hat der Nokia Mediascreen nicht nur eine IP-Adresse, sondern auch eine Telefonnummer für das integrierte GSM-Modul. Für Fernsehqualität sorgen ein terrestrischer Digital Video Broadcasting Receiver (DVB-T) und die HDTV-Darstellung des TFT-Displays mit 12 Zoll Diagonale.

Bei Betriebssystem setzt Nokia auf Linux, als Browser und E-Mail-Client kommt Mozilla zum Einsatz. Die Bildschirm-Auflösung im Internet-Modus beträgt 800x600 Pixel. Statt GSM kann bei entsprechender Versorgung durch den Provider der DVB-Receiver als Downstream-Kanal beim Surfen im Internet eingesetzt werden. So lassen sich theoretisch Download-Raten von bis zu 20 MByte/s erzielen.

Für eine einfache Navigation soll das Nokia-Navibars-System mit je einer horizontalen und vertikalen Taskleiste sorgen. Entgegen PC-Gebräuchen dient die vertikale Taskbar als Menü, die am unteren Bildschirmrand platzierte horizontale Leiste zeigt die zugehörigen Untermenüs an.

Nokia will den Mediascreen innerhalb der nächsten 12 Monate auf den europäischen Markt bringen, die amerikanischen Kunden müssen sich noch ein Jahr länger gedulden. Welche Summe für die TV/Web-Appliance über den Ladentisch wandern soll, steht bislang noch nicht fest. Entwickelt wurde das Gerät, dessen ausführliche Spezifikationen sich hier finden, jedenfalls in Zusammenarbeit mit dem ZDF und der Deutschen Telekom. Es soll als Prototyp für DVB-Empfang dienen - bleibt zu hoffen, dass die Telekom jetzt auch über den Vertrieb des Mediascreen nachdenkt, und ihn ähnlich sponsert wie Handys. (jlu)