Zukunft der Arbeit

Cloudworker - ein Modell mit Risiken und Nebenwirkungen

Flexibilität für Unternehmen, Unsicherheit für Beschäftigte

Analog zu der Bedeutung aus der IT-Welt steht die „Cloud“ im Bereich der Arbeitswelt für Menschen, die eine spezifische Arbeitsleistung für ein Unternehmen erbringen können, die dabei kein fester Teil mehr des Unternehmens sind, sondern irgendwo „in der Wolke“ arbeiten. Getrieben werden die Veränderungen der Arbeitswelt durch zunehmende virtuelle Arbeitsumgebungen, weltweite Netzwerke der Zusammenarbeit von freien und festangestellten Mitarbeitern, temporäre Strukturen im Hinblick auf Vertragsdauer, laufend neu konfigurierte Wertschöpfungsketten und generell ein Auflösen von Grenzen. Das sind nur einige Beispiele für das, was gegenwärtig passiert.

Diese beschriebene Arbeitswelt ist für viele faszinierend, bedeutet sie doch die Möglichkeit, aus bestehenden Strukturen auszubrechen, interessante Erfahrungen zu sammeln, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, persönliche Karrieren aufzubauen und letztlich natürlich auch sehr viel Geld zu verdienen, also zu Reichtum und Wohlstand zu kommen. Für andere hingegen sind damit ganz klare Nachteile verbunden: zunehmende Unsicherheit, Wettbewerbs- und Leistungsdruck und im schlimmsten Fall – sofern man dieses System nicht erfolgreich durchläuft – sozialer Abstieg.

„Arbeiten in der Wolke“ wirkt zwar auf den ersten Blick nur wie eine triviale Metapher: Beim näheren Hinsehen steckt dahinter aber eine weitere dramatische Veränderung der Arbeitswelt. Der Verlust von Bindung bedeutet zwar Seite Flexibilität, indem Unternehmen bei Bedarf Dienstleistungen aus der Wolke dazukaufen und den fixen Bestand an Mitarbeitern dadurch kleiner halten können. Für die Menschen als Arbeitskraft bedeutet es aber, dass Arbeitsort, -zeit und -menge flexibel eingesetzt werden können. Dadurch entsteht auch extrem hohe Unsicherheit für alle.

Unternehmen sind weltweit damit beschäftigt, Arbeitsleistung in die Cloud zu verlegen: Gerade angesichts der Diskussionen um den Mindestlohn und um Werkverträge erscheint es interessant, Arbeitsleistung anonym und ohne jegliche juristische Bindung einzukaufen, solange „irgendwer“ die Arbeit erledigt.

Natürlich funktioniert das nicht in allen Branchen gleich gut: So kann Daimler nicht einfach die Motoren irgendwie in der Cloud zusammenbauen lassen, braucht also real im Unternehmen existente Mitarbeiter. Für IBM, SAP und die Telekom ist die Verlagerung von Arbeitsleistung in die Cloud dagegen leichter. Letztlich gibt es aber auch für IT-Unternehmen, Banken, Versicherungen, Medienunternehmen, nicht-stationärer Handel und viele andere Branchen zunehmend Möglichkeiten, Arbeitspakete in die Cloud zu verschieben.