Identity-Access-Management neu definieren
Cloud und BYOD - Herausforderungen für IAM-Strategien
Es mangelt am Risikobewusstsein
Doch nur einer von zehn IT-Verantwortlichen glaubt, dass sich die Anwender der Risiken bewusst sind, die mit der Nutzung privater IT-Geräte im Unternehmensumfeld einhergehen. Das zumindest hat eine Studie von BT ergeben. Nur jeder Fünfte geht davon aus, dass die User mit den Zugriffs- und Genehmigungsprozessen im Zusammenhang mit ByoD vertraut sind. Die Befürchtungen aufseiten der Firmen-IT scheinen nicht unbegründet: Laut der BT-Umfrage sieht ein Drittel der befragten Mitarbeiter kein Risiko, wenn sie ihre privaten Endgeräte im Arbeitskontext verwenden.
Diese Szenarien machen deutlich, dass sich die IT um deutlich mehr Facetten ihrer IAM-Systeme kümmern muss. Neben den klassischen Aufgaben wie dem Passwort- und Account-Management geht es vor allem darum, verschiedenste Typen von Identitäten und ihre Rechte nicht statisch, sondern flexibel über den gesamten Lebenszyklus zu managen. Beispielsweise sollten neue Mitarbeiter je nach Rolle zügig mit allen notwendigen Berechtigungen ausgestattet werden, um schnell produktiv arbeiten zu können. Gleiches gilt, wenn ein Mitarbeiter ausscheidet. Die entsprechenden Accounts sollten zeitnah deaktiviert werden, um Schäden durch irreguläre Nutzung dieser Rechte abzuwenden.
Integration und Automatisierung
Diese Prozesse rund um das Identity-Handling sind indes nicht einfach abzuwickeln. Gerade wenn die Mitarbeiterzahl hoch ist, viele verschiedene Applikationen im Einsatz sind und die Workflows hinter den Berechtigungen eine Vielzahl von Kombinationen möglich machen, kann das IAM extrem komplex werden. Die User-Rechte manuell zu betreuen gestaltet sich aus Sicht von Experten hier fast unmöglich. Anwender in solchen Situationen müssen darauf achten, dass die eingesetzten IAM-Systeme einen hohen Integrations- und Automatisierungsgrad mitbringen. Beispielsweise sollte ein Mitarbeiter, der im HR-System gelöscht wird, automatisch sofort sämtliche Rechte im IAM-System verlieren.
Kritisch: Privileged Accounts
Darüber hinaus gibt es etliche weitere Aspekte, die die IAM-Verantwortlichen im Auge behalten müssen. Angesichts des Kostendrucks und der wachsenden Herausforderungen muss das Identity-Management möglichst effizient betrieben werden. Verschiedene Account-Silos, die aufwendig abgeglichen und synchronisiert werden müssen, kann sich heute niemand mehr leisten. Andreas Cser und Eve Maler, Analysten von Forrester Research, erwarten daher, dass viele Unternehmen ihren Fokus auf die Konsolidierung ihrer Directories legen werden. Ein weiteres wichtiges Ziel ist Forrester zufolge eine bessere Kontrolle der Zugriffsrechte. 40 Prozent aller Sicherheitsverstöße gingen auf das Konto interner Mitarbeiter und Partner. Kritisch seien in diesem Zusammenhang vor allem sogenannte Privileged Accounts mit weitreichenden Zugriffsrechten.
- Bitkom, Branchenverband der ITK-Branche
Cloud-Security-Aktivitäten: Cloud-Computing-Leitfaden; IT-Sicherheit und Datenschutz / Relevanz: 3 von 5 Punkten - BSI
Cloud-Security-Aktivitäten: BSI-ESCC (Eckpunktepapier Sicherheitsempfehlungen für Cloud-Computing-Anbieter); IT-Grundschutz-Katalog / Relevanz: 4 von 5 Punkten - CSA, Organisation für Sicherheit im Cloud Computing
Cloud-Security-Aktivitäten: Katalog zu den Sicherheitsbedrohungen im Cloud Computing; Sicherheitsleitfaden für kritische Handlungsfelder in der Cloud; CTP (Cloud Trust Protocol); CSA Security, Trust & Assurance Registry (STAR); Certificate of Cloud Security Knowledge (CCSK); Cloud Trust Protocol (CTP) / Relevanz: 5 von 5 Punkten - ENISA (Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit)
Cloud-Security-Aktivitäten: Leitfaden zur Informationssicherheit im Cloud Computing; Sicherheit und Zuverlässigkeit in öffentlichen Clouds / Relevanz: 4 von 5 Punkten - EuroCloud Deutschland_eco, europäisches Cloud-Computing- Business-Netzwerk
Cloud-Security-Aktivitäten: Leitfaden Recht, Datenschutz und Compliance; EuroCloud-SA (EuroCloud Star Audit): Zertifikat für Anbieter von Cloud-Diensten / Relevanz: 4 von 5 Punkten - Fraunhofer SIT (Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie)
Cloud-Security-Aktivitäten: Studie zur Cloud-Computing-Sicherheit / Relevanz: 4 von 5 Punkten - NIST (National Institute of Standards and Technology), US-Behörde
Cloud-Security-Aktivitäten: NIST-UC (Cloud Computing Use Cases); SCAP (Security Content Automation Protocol) / Relevanz: 2 von 5 Punkten - Cloud Software Program, Initiative des finnischen Strategie-Centers für Wissenschaft, Technologie und Innovation (20 Unternehmen und acht Forschungsinstitute)
Cloud-Security-Aktivitäten: Schutzmaßnahmen und Sicherheitskonzepte für die finnische Softwareindustrie; Best Practices im Cloud Computing / Relevanz: 3 von 5 Punkten - Secure by Design, Initiative der IBM
Cloud-Security-Aktivitäten: Secure Engineering Framework, eine Anleitung und Checklisten für Softwareentwickler, das Management und die Sicherheitsverantwortlichen / Relevanz: 2 von 5 Punkten - Security Working Group (USA), Federal Cloud Computing Initiative (FCCI)
Cloud-Security-Aktivitäten: Prozesse und Handlungsempfehlungen für den öffentlichen Sektor / Relevanz: 2 von 5 Punkten - ISACA, Berufsverband mit mehr als 95.000 praxisorientierten Information-Systems-(IS-)Fachleuten aus mehr als 160 Ländern
Cloud-Security-Aktivitäten: Praxis-Leitfaden zur Informationssicherheit; Vorträge zu Cloud-Sicherheit / Relevanz: 4 von 5 Punkten - AICPA (American Institute of Certified Public Accountants) mit über 350.000 Mitgliedern in 128 Ländern
Cloud-Security-Aktivitäten: SSAE 16 (Statement on Standards for Attes-tation Engagements No. 16): Zertifikat für Anbieter von Cloud-Diensten / Relevanz: 4 von 5 Punkten - NIFIS (Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V.)
Cloud-Security-Aktivitäten: Konzepte für den Schutz vor Angriffen aus dem Datennetz / Relevanz: 3 von 5 Punkten - Trusted Cloud, Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
Cloud-Security-Aktivitäten: Cloud-Sicherheit und Interoperabilität; Förderprojekte / Relevanz: 5 von 5 Punkten
Daher gilt es laufend zu prüfen, wie Zugriffsrechte eingesetzt werden, um plötzlich eintretende verdächtige Änderungen möglichst schnell zu erkennen und zu hinterfragen, beispielsweise wenn mit einem Mal Massen an vertraulichen Dokumenten abgerufen werden. Um neuralgische Punkte im Netz zu schützen, muss das IAM-Team eng mit anderen Abteilungen wie beispielsweise Compliance und HR zusammenarbeiten, raten die Forrester-Experten. Zu guter Letzt gilt es, ein Auge auf die Interoperabilität der IAM-Systeme zu haben. Gerade in heterogen zusammengesetzten Infrastrukturen muss das firmeneigene IAM mit anderen Rechtesystemen beispielsweise von Cloud-Anwendungen zurechtkommen. Derzeit bemüht man sich in der Branche um entsprechende Standards wie zum Beispiel das Simple-Cloud-Identity-Management (SCIM)-Protokoll.