Cloud Computing nach der NSA-Affäre

Cloud Storage - weniger Kosten, mehr Sicherheit?

Kein Patentrezept für einfache Verschlüsselung

Geht es um Security-Aspekte beim Speichern in der Cloud, spielen Verschlüsselungstechniken eine zentrale Rolle. Doch gerade viele Mittelständler sind damit überfordert, beispielsweise wenn es um die Verwaltung der Schlüssel geht. "Ein Patentrezept für einfaches Verschlüsseln gibt es nicht", erklärte Symantec-Experte Kroll dazu. Er rät Kunden, sich einen Anbieter zu suchen, dem sie vertrauen. Symantec etwa kooperiere mit T-Systems, um Mittelständlern geeignete Lösungen anzubieten. Auch Google-Manager Korbacher sieht Security-Anbieter und -Dienstleister in der Pflicht. Sie seien gefordert, die KMUs zu beraten und in den kritischen Fragen zu unterstützen. Vernünftige technische Lösungen seien am Markt verfügbar.

Die Frage, ob einschlägige Zertifikate mittelständischen Unternehmen bei der Auswahl des passenden Cloud-Providers helfen können, bejahten die Diskutanten. Allerdings sei diese Hilfe nicht zum Nulltarif zu haben. "Eine Zertifizierung beispielsweise durch KPMG ist aufwendig und teuer", gab IBM-Vertreter Biewer zu bedenken. Die Gretchenfrage laute dann: "Will der Mittelständler dafür bezahlen?"

Cloud-Storage-Vorteile: Flexibilität, Skalierbarkeit, Kosten

Weitgehend einig waren sich die Teilnehmer, als es um den Nutzen von Cloud-Storage-Angeboten ging. Skalierbarkeit und Kostenvorteile stünden für viele Mittelständler im Mittelpunkt, berichtete Google-Mann Korbacher. Für Thomas Meier von Hewlett-Packard ist die Flexibilität von Cloud-Diensten ein entscheidendes Argument: "Man kann wachsen, aber eben auch schrumpfen." So ließen sich etwa unternehmenskritische Daten weiter im Haus halten, andere wanderten in die Cloud. Das A und O in solchen Fällen sei eine darüberliegende Softwareschicht, die beispielsweise die Orchestrierung von internen und externen Services regele.

Auch T-Systems-Manager Wilczek glaubt an eine hybride Welt, die Kunden neue Möglichkeiten eröffne. Dazu gehöre beispielsweise der Umgang mit großen Mengen unstrukturierter Daten. "Als Erstes hört man beim Kunden immer das Kostenargument", erklärte dagegen IBM-Experte Biewer. Die Anbieter müssten den Unternehmen deutlicher machen, dass es auch darum gehe, aus den gespeicherten Datenmengen Erkenntnisse zu gewinnen.

Unterm Strich, so resümierte NetApp-Geschäftsführer Wallner, gehe es auch beim Thema Cloud Storage am Ende darum, Ressourcen und Budgets für wichtigere Aufgaben frei zu machen. Die Bereitschaft, für Hardware Geld auszugeben, schwinde. Stattdessen stünden vielerorts andere Themen wie etwa eine Prozessoptimierung auf der Agenda. Google-Manager Korbacher hält einen anderen Aspekt für entscheidend: Mithilfe von Cloud-Services könne es CIOs gelingen, "wieder vor die Welle" zu kommen, statt Entwicklungen hinterherzulaufen. So könne sich der CIO zum Berater des Business entwickeln. Ganz ähnlich argumentierte Security-Experte Kroll: "Die IT-Abteilung hat gerade eine Riesenchance, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und wieder als "Ermöglicher" wahrgenommen zu werden." (wh)