Cisco: Gewinnwarnung und Entlassungen

Die schwache US-Konjunktur hat jetzt auch Cisco erwischt. Der weltgrößte Netzwerkausrüster für das Internet hat eine Gewinn- und Umsatzwarnung ausgegeben.

Das Unternehmen prognostizierte am Montag (Ortszeit) nach Börsenschluss für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent gegenüber den vorangegangen drei Monaten. Zugleich kündigte Cisco an, 8500 Mitarbeiter zu entlassen. Darunter seien 2500 Teilzeit- und Kontraktarbeitnehmer, hieß es.

Cisco hatte im zweiten Quartal 6,7 Milliarden US-Dollar umgesetzt und 1,33 Milliarden US-Dollar oder 19 Cents pro Aktie verdient. Wie berichtet, blieb das Unternehmen im vorigen Quartal damit erstmals seit 25 Quartalen unter den Erwartungen der Analysten. Diese hatten mit einem Gewinn von 19 Cents pro Aktie gerechnet. Im laufenden dritten Quartal wird der Pro-Forma-Gewinn pro Aktie laut Cisco im niedrigen einstelligen Bereich liegen. Die Cisco-Aktien verloren nach Bekanntgabe der Prognose im nachbörslichen Handel etwa acht Prozent.

Die Ergebnisse von Cisco gelten als Indikator für die Konjunktur der IT-Branche insgesamt. Schließlich ist das Unternehmen als Internetausrüster Marktführer und gehört zugleich zu den größten Abnehmern von elektronischen Zulieferteilen. Das Unternehmen machte wie zuvor bereits andere IT-Firmen die weltweite Wirtschaftslage, die Abschwächung im globalen Telekom-Markt und die Verlangsamung der Informationstechnologie-Ausgaben der Unternehmen für die Lage verantwortlich.

Die Herausforderungen bei Kapitalausgaben und im makroökonomischen Bereich schwappen nach Darstellung des Konzerns auch auf andere Regionen über. In Europa sind vor allem der Service-Anbieter- und der Unternehmensbereich schwach. Korea, Taiwan, Australien und Japan tendieren ebenfalls schwächer. "Das geschäftliche Umfeld in unserem Segment der IT-Branche hatte noch nie solche Herausforderungen gestellt", erklärte Cisco-Chef John Chambers.

Cisco erwartet im dritten Quartal eine Sonderbelastung von 800 Millionen bis 1,2 Milliarden US-Dollar für die Umstrukturierung. Davon entfallen 300 bis 400 Millionen Dollar auf die Stellenstreichungen. Cisco verspricht sich Kostenersparnisse von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr.

Der Rest entfällt auf Abschreibungen für überflüssige Betriebe und Investments. Der Netzwerkausrüster erwartet aber im dritten Quartal noch eine Sonderbelastung von 2,5 Milliarden Dollar für das überhöhte Inventar. Cisco verwies in diesem Zusammenhang auf den unerwarteten Nachfragerückgang. Am Ende des dritten Quartals dürften noch Lagerbestände im Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar vorhanden sein. (jma)