China verlässt Meeting über drahtlose Sicherheitsstandards

Ein internationaler Streit über den Drahtlos-Standard nahm in der zurückliegenden Woche eine bittere Wende, als die chinesische Delegation ein Technologie-Meeting verließ.

Die chinesische Delegation verließ eine zweitägige Veranstaltung schon kurz nach deren Eröffnung in der Tschechischen Republik. Grund dafür war ein schon länger andauernder Streit über die weltweite Akzeptanz der chinesischen Verschlüsselungstechnologie WAPI. Dabei werden die Vereinigten Staaten angeklagt, ihre Machtposition auszunutzen, um WAPI vom globalen Markt fern zu halten.

„In dieser extrem unfairen Atmosphäre ist es bedeutungslos für China, weiterhin an diesem Meeting teilzunehmen“, kritisierte die chinesische Standardisierungsbehörde das amerikanische Vorgehen gegenüber der Xinhua News Agency. Das zu den USA gehörende Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) wies jedoch jegliche Schuld von sich und sagte, dass China endlich nach den etablierten Regeln spielen müsse.

Bei der Suche nach einem globalen Verschlüsslungsstandard geht es um Milliarden US-Dollar, da jedes Gerät von Laptops, Handys, Handhelds oder anderen drahtlosen Geräten eine Lizenzgebühr an die Eigentümer der jeweiligen Technologie abführen muss. Aktuell arbeiten diese Geräte nach dem IEEE-802.11-Standard.

China versuchte bereits früher, Intel und andere Technologiekonzerne dazu zu zwingen, ihren WAPI-Standard zu verwenden. Doch schon im März dieses Jahres verlor WAPI in einer Abstimmung von 25 Ländern, die sich überwiegend für den IEEE-Standard aussprachen. China bezeichnete dies als „miesen Trick“ und machte die Lobbyisten und deren Desinformation, Verschleierung und grundlose Anschuldigungen dafür verantwortlich.

Als nun die ISO die gängige Prozedur erläutern wollte, verließ die chinesische Delegation kurzerhand die Veranstaltung. Derzeit suche man aber gemeinsam mit China nach einer Lösung, um WAPI und die internationalen Standards unter einen Hut zu bekommen. Dies wird jedoch durch das Verhalten der Abgesandten des Landes aktuell noch ein wenig erschwert. (PC-Welt/mec)