Chaos Communication Congress ab Donnerstag

Unter dem Motto "Hacking is not a crime" steht der diesjährige Kongress des CCC in Berlin. Man kritisiert insbesondere die Einschränkung des Datenschutzes im Zuge der Terrorattacke vom 11. September.

Der 18. Chaos Communication Congress des Chaos Computer Club (CCC) zwischen Weihnachten und Neujahr in Berlin befasst sich im Speziellen mit den Freiheitsrechten in Datennetzen.

"Eine Vielzahl von gesetzlichen Maßnahmen sind dieses Jahr in einer von Terroranschlägen und Kriegspropaganda gezeichneten Situation ohne Rücksicht auf die Netznutzer und Datenschutzaspekte erlassen worden." erläuterte dazu CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn den Hintergrund. Insbesondere die Legalisierung nahezu unbegrenzter Zugriffsrechte auf Internet- und Telefonverbindungen durch die Geheimdienste ist eines der Schwerpunktthemen des diesjährigen Congresses.

Auch das mangelnde Verständnis der Sicherheitsaspekte von Computern durch die Politiker wird die internationalen Teilnehmer des Congresses dieses Jahr beschäftigen. Mit der vom europäischen Rat verabschiedeten Cybercrime-Convention wurde dieses Jahr - quasi unbemerkt im Schatten der Anschläge von 11. September - ein Gesetz verabschiedet, das etwa die Verbreitung von Computerviren unter Strafe stellt. "Zum jetzigen Zeitpunkt hat der Chaos Computer Club trotz intensiver Forschung noch keinen Computervirus gefunden, der sich um Gesetze kümmert" kommentierte Club-Sprecher Jens Ohlig das Gesetz.

"Besorgniserregend ist hingegen die Tatsache, dass bereits die Veröffentlichung von Angriffsmethoden und die Verbreitung von Werkzeugen zum Testen von Sicherheitsmaßnahmen in Datennetzen in Zukunft unter Strafe stehen sollen. Damit wäre die freie und notwendige Auseinandersetzung mit den Problemen der Computersicherheit eingeschränkt und somit die Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten verbaut." führte CCC-Sprecher Müller-Maguhn die Bedenken des Clubs aus.

Im Rahmen des diesjährigen Kongresses gibt es neben den üblichen Vorträgen zu technischen Entwicklungen, Workshops und Podiumsdiskussionen insbesondere noch zwei Strategieworkshops, in denen sich europäische Netzaktivisten um die Fragen einer besseren Kooperation und Strategien der Öffentlichkeitsarbeit auseinandersetzen. Insbesondere die mangelnde Berücksichtigung des informationellen Selbstbestimmungsrechte und des öffentlichen Zugriffs auf Information im Rahmen der Novellierung von Urheberrechtsgesetzen machen dies offenbar erforderlich.

Abgerundet wird die Veranstaltung mit traditionellen Elementen wie dem Hackcenter/Datenfreihafen, einem Labor für elektronische Experimente, dem öffentlichem Archiv und verschiedenen Projektvorstellungen. Im Rahmen der Präsentation von elektronischen Kunstprojekten im Art & Beauty Bereich wird es auch eine Erläuterung der noch laufenden Installation Blinkenlights des Chaos Computer Club geben, die noch bis Ende Februar am Haus des Lehrers am Alexanderplatz zu sehen ist.

Weitere Informationen zum Kongress gibt es auf der Homepage des Chaos Computer Clubs. (mha)