CeBIT: Neuer Monitor für Sehbehinderte

In Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal hat die ABTIM Blindenhilfsmittel-Forschung einen Monitor für Sehbehinderte entwickelt. Der Taktile-Interaktions-Monitor (TIM) arbeitet mit traditionellen und elektronischen Inhalten.

Fast zehn Jahre hat die ABTIM Blindenhilfsmittel-Forschung am TIM-Display gearbeitet. Die Bergische Universität Wuppertal hat die Mechanik des Taktile Interaktions-Monitors nach fertigungstechnischen Maßstäben optimiert. Auf der CeBIT zeigt die Wuppertaler ABTIM das Ergebnis.

Das hinter dem TIM-Display steckende Prinzip ist simpel: TIM macht Inhalte in traditioneller und elektronischer Form ertastbar. Mit einer Mini-Handvideokamera werden die (mit den Fingern) zu lesenden Zeichen in Echtzeit aufgenommen und mit einer Geschwindigkeit von über zwölf Bildern pro Sekunde auf das TIM-Display übertragen. Die Kamera erkennt Texte, Sonderzeichen (zum Beispiel Buchstaben des chinesischen Alphabets) und logoartige, schematische Darstellungen.

Bevor die Inhalte auf das Display gelangen, durchlaufen sie eine spezielle, von ABTIM entwickelte Bildbearbeitungs-Software. Diese wandelt beispielsweise Farbbilder in Schwarz-Weiß-Aufnahmen um und reduziert dadurch die Komplexität der Datei. Das TIM-Display besteht aus 256 Taststiften, die durch ein 4 x 4 cm großes Lochraster gehoben oder gesenkt werden. Jeder Taststift entspricht einem Pixel.

Die Handvideokamera erkennt elektronische Zeichen und kann auf diese Weise auch Informationen von einem Handy-Display ablesen. Die Qualität der auf dem TIM-Display dargestellten Bilder hängt jedoch von den Kontrastwerten der eingescannten Oberfläche ab. Mit dem PC arbeitet die TIM-Kommunikationsschnittstelle problemlos zusammen. Der Sehbehinderte bewegt sich mit der Maus auf dem Monitor; als Videokamera fungiert dabei ein Gleitfenster, in dem die zu übertragenden Informationen "vergrößert" werden. Auch einfache Spiele wie etwa Tetris oder Tischtennis sind jetzt für Sehbehinderte zugänglich.

Der Taktile-Interaktions-Monitor befindet sich noch in der Implementierungsphase - auf den Markt soll er erst 2003 kommen. Einen Beitrag über behindertengerechtes Internet lesen Sie hier.

Hintergründe und Details zur Messe finden Sie in unserem großen CeBIT-Special. Dort haben wir zudem alle CeBIT-Nachrichten in rubrikenspezifischen News-Kanälen für Sie zusammengefasst. (bsc)

ABTIM: Halle 11, Stand D26