Bundeswehr: Keine MS-Software wegen Sicherheitslücken

Die Bundeswehr will künftig in Computern, die in sensiblen Bereichen eingesetzt werden, keine Software von Microsoft mehr einsetzen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe.

Der Grund: Der amerikanische Geheimdienst NSA hat nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden Zugriff auf alle wichtigen Quellcodes von Microsoft und kann dadurch auch verschlüsselte Daten lesen. Das Verteidigungsministerium wolle daher in sensiblen Bereichen künftig nur noch Verschlüsselungstechniken der deutschen Firmen Siemens und der Telekom einsetzen, um seine Geheimnisse zu schützen, so der Spiegel.

Dem Bericht zufolge geht auch das Auswärtige Amt auf Nummer Sicher. Die Behörde hat demnach den Plan auf Eis gelegt, Videokonferenzen mit seinen Auslandsvertretungen einzuführen. Der Grund: Sämtliche Satelliten-Übertragungswege laufen aus technischen Gründen über die amerikanische Stadt Denver (Colorado). Staatssekretär Gunter Pleuger war die Umleitung über die USA zu unsicher. "Dann können wir unsere Konferenzen ja gleich in Langley abhalten", witzelte ein Mitarbeiter des Staatssekretärs. In Langley (Virginia) sitzt die CIA.

Auch die EU scheint den USA nicht mehr zu trauen. Vergangenen Freitag gab Gerhard Schmid, der Berichterstatter des Europaparlaments zum Abhörsystem Echelon, seine Empfehlungen bekannt. Demnach sollen die EU-Länder künftig ihre E-Mails verschlüsseln und Open-Source-Betriebssysteme einsetzen, um mögliche Spionage vonseiten der USA zu unterbinden. (jma)