Bundestrojaner: Experten zweifeln erfolgreichen Einsatz an

Zur Diskussion um den Bundestrojaner haben sich in den vergangenen Wochen IT- und Sicherheitsexperten zu Wort gemeldet, die die Durchführbarkeit der heimlichen Onlinedurchsuchung bezweifeln.

Dirk Fox von Secorvo Security Consulting meint in seinem Gutachten, es seien tatsächlich "keine Möglichkeiten bekannt, eine Online-Durchsuchung so zu gestalten, dass ein Zielsystem nicht wirksam davor geschützt werden kann. Der Betreiber des Zielsystems kann durch geeignete Maßnahmen entweder die Installation ("Einnistung") der Durchsuchungssoftware auf seinem System verhindern oder durch Sicherheitssoftware die Arbeit der Durchsuchungssoftware aufdecken oder zumindest erheblich behindern."

"Ich glaube nicht, dass der Bundestrojaner so funktionieren wird, wie es derzeit kommuniziert wird. Die heimliche Onlinedurchsuchung kann im Prinzip nur dann funktionieren, wenn die Sicherheitsunternehmen mitspielen", sagt Thorsten Urbanski, Sprecher des Security-Unternehmen G DATA, im Gespräch mit pressetext. "Der Einbau von staatlich verordneten Sicherheitslücken stellt ein nicht kalkulierbares Risiko dar, da diese natürlich auch von Kriminellen ausgenutzt ausgenützt werden. Als Hersteller können und dürfen wir nicht zwischen guten und bösen Trojanern unterscheiden." Bedenklich sei dabei, dass ein Land nach dem anderen derartige Techniken einsetzen will. "Sollten Hersteller dazu gezwungen werden, Lücken für staatliche Stellen einzubauen, würde dies zwangläufig dazu führen, dass Sicherheitssoftware löchrig wird wie ein Schweizer Käse. Damit wird der geplante Bundestrojaner zu einer Gefahr für das gesamte Internet", warnt Urbanski.