Breitbandwachstum in Europa lässt nach

Der Markt für Breitbandanschlüsse in Europa wächst langsamer. Verzeichneten die Länder im dritten Quartal 2005 noch 23 Prozent mehr vernetzte Haushalte, waren es im gleichen Zeitraum 2006 nur noch sieben Prozent mehr. Deutschland legte etwas zu, rangiert aber weiter nur im Mittelfeld.

Nach der gestern in Brüssel vorgelegten, vierteljährlichen "Broadband Scorecard" der European Competitive Telecommunications Association (ECTA) sind in Dänemark und den Niederlanden die meisten Haushalte breitbandig vernetzt. In diesen Ländern hat sich das Marktwachstum entsprechend verlangsamt.

Der größte Anstieg an Breitbandzugängen von Juli bis September 2006 war in Frankreich zu verzeichnen, wenngleich das Wachstum des Vorjahres nicht erreicht wurde. ECTA-Generaldirektor Steen Clausen mahnt Frankreich zur Wachsamkeit, wenn das Land seine europäische Vorbildfunktion in Sachen attraktiver "Triple Play"-Pakete halten wolle.

In Europa legte die Zahl der Breitbandanschlüsse in keinem Land um mehr als zehn Prozent zu. Großbritannien verbesserte sich laut ECTA-Ranking in der Wachstumsstatistik vom siebten auf den fünften Rang. "Großbritannien hat anscheinend von Frankreich gelernt und bietet den Kunden nun eine Vielzahl von Breitbandmöglichkeiten", so der ECTA-Generaldirektor. Auch in Deutschland geht es nach schwachen Monaten wieder bergauf.

Trotzdem warnt die ECTA vor einer Monopolisierung des Breitbandmarkts in Europa durch die ehemaligen Staats-Carrier. Damit die gute Position Europas im weltweiten Vergleich erhalten bleibe, solle die Regierung den Wettbewerb fördern, so die Organisation weiter. 20 Millionen zusätzliche Breitbandzugänge könnten so gewonnen werden. "Monopole waren für den Kunden noch nie gut und in einigen Industriezweigen müssen die Regierungen einschreiten, um den Markt offen zu halten", forderte Clausen. (Simon Hülsbörner/mje)