BP bringt Hardware an die Zapfsäule

Nach den Lebensmittel-Discountern setzt nun ein weiterer branchenfremder Anbieter verstärkt auf den IT-Handel: Der Mineralölkonzern BP will in seinen "Express Shopping Stationen" künftig mehr als 90 IT- und Multimedia-Produkte anbieten.

Bundesweit werden zunächst 17 große Tankstellen mit einem IT-Marken-Shop ausgestattet, bis zu 500 könnten es werden. Mit seinen Onlineshops BP-Express und Aral-Express hat der Ölmulti bereits erste Erfahrungen im IT-Handel gesammelt. In den vergangenen zehn Monaten wurde an zwei Tankstellen in Deutschland und einer in Österreich getestet, ob die Kunden auch ein solches Ladenkonzept akzeptieren, berichtet Computerpartner. Sie tun es, sagt der Projektleiter: "Grundsätzlich reagieren die Kunden mit großem Interesse und befürworten das neue Sortiment am Point-of-Sale".

Deshalb startet BP nun Testphase zwei: Die nächsten 15 großen Tankstellen werden mit dem IT-Marken-Shop - bestehend aus einem Regalsystem und einem Internet-Terminal - ausgestattet. Von ihren Ergebnissen hängt es ab, wie schnell und wie weit BP das neue Standbein ausbauen wird. Bisher fanden sich vorrangig Verbrauchsmaterialien und Zubehör in den Regalen, jetzt will man verstärkt auch hochwertige Artikel ins Sortiment nehmen: Notebooks, PDAs und Digitalkameras sollen die "Flaggschiffe" werden. Über 90 Produkte will BP anbieten, es soll sich ausschließlich um Markenware handeln. Bei den Preisen werde man sich grundsätzlich am Markt orientieren, zusätzlich aber auch regelmäßig ausgewählte Schnäppchen anbieten.

Mit 29 Prozent des Gesamtumsatzes haben sich im ersten Test die DVDs als stärkste Produktgruppe erwiesen. An zweiter Stelle folgte bereits die Hardware mit 24 Prozent. Supplies wie Druckerpatronen und -papier machten etwa 14 Prozent der Umsätze aus.

Eins wird es an den IT-Tankstellen nicht geben: persönliche Beratung. BP geht davon aus, dass der Kunde, der hier IT-Produkte einkaufen will, das entsprechende Wissen mitbringt. Wer Zusatzinformationen braucht, kann diese via Internet-Terminal oder über eine Hotline einholen. Bei den Herstellern kommt das Konzept gut an: AVM, Creative, Fujitsu Siemens, Logitech, Adobe, Canon, HP, Lexmark und Epson sind bereits als Lieferanten an Bord. Weitere sollen folgen. (Computerpartner/uba)