Streaming-Lösungen auf dem Prüfstand

Boxen-Vergleich: Apple TV, Google Chromcast oder Amazon Fire TV?

Apple TV, Google Chromcast und Amazon Fire TV sind mehr als nur reine Streaming-Lösungen. Denn die Geräte eröffnen auch einen Zugang zu gigantischen Medienwelten. Welche der drei Streaming-Systeme kann überzeugen?

Die Glotze einschalten und sich berieseln lassen oder durch 100 Kanäle zappen hat manchmal auch etwas für sich. Aber je größer und unübersichtlicher das TV-Angebot, desto mehr wächst wieder der Wunsch, Gutes festzuhalten und bewusster fernzusehen. Doch der Videorecorder ist Schnee von gestern, die Aufnahme mit dem Stick am TV-Empfänger eher Glücksache. Non-lineares Fernsehen wie RTL Now & Co. steht in der Regel nur für Serien und Doku-Soaps zur Verfügung. Daher werden Streaming-Dienste wie Netflix oder Watchever immer beliebter.

Die meisten Zuspieler machen das Wohnzimmer entweder zur High-Tech-Hölle oder sind nur auf bestimmte Inhalte beschränkt. Amazon Fire TV, Apple TV und Google Chromecast sind dagegen als Streaming-Lösungen im Miniformat nicht nur sehr unaufdringlich, sondern versprechen auch eine unvergleichliche Angebotsvielfalt an Medieninhalten, wobei die Nutzer auch auf Youtube und bezahlpflichtige Mediatheken zugreifen können.

Die Mac-Company hat mit Apple TV den größten Erfahrungsvorsprung und wohl auch das größte Angebot an Filmen und Serien. Google Chromecast hat als Streaming-Stick erst Mitte 2013 das Licht der Welt erblickt, Amazon Fire HD sogar nochmal fast ein Jahr später. Doch heißt Erfahrungsvorsprung oder die späte Marktreife auch, dass die eine oder andere Set-top-Box besser ist? Das wollten wir im Blindtest herausfinden.

Apple TV, die Dritte

Die Namen Apple TV und iTV verwirren immer wieder, weil sie auch mit mehr oder weniger konkreten Plänen für den Launch einer eigenen TV-Marke in Verbindung gesetzt werden. Aber noch steht Apple TV für den eben zunächst als iTV vorgestellten handlich kleinen Mediaplayer. Mit der zweiten Generation kamen im Herbst 2010 einfache HD-Auflösung und die Übertragung über Airplay vom iPhone, iPad oder iPod hinzu. Seit März 2012 ist Apple TV mit Full-HD-Auflösung in der dritten Generation unter dem Codenamen Hero auf dem Markt. Voraussetzung für die Nutzung ist Breitbandinternet mit mindestens 2,5 Megabit pro Sekunde.

Bedienung und Einrichtung: Wenige Monate vorher ist das iPhone 4s bereits mit Siri eingeführt worden, aber bei der Set-top-Box hat man auf den Sprachassistenten vielleicht auch verzichtet, um den anvisierten und immer noch aktuellen Preis von 99 Dollar (respektive Euro) einhalten zu können. Insofern ist die wesentlich Box von Amazon mit der Spracheingabe eindeutig im Vorteil. Rein über die mitgelieferte Fernbedienung gestaltet sich die Texteingabe noch etwas umständlich. Lobenswert ist aber die leicht zu bedienende Benutzeroberfläche mit den großen Kacheln, um mit wenigen Klicks an das gewünschte Kauf- oder Leihangebot zu kommen.

Eintauchen mit Apple TV: Die übersichtlich großen Kacheln von Apple TV für den schnellen Zugriff auf Filme und andere Medieninhalte sind Vorbild für viele moderne Bedienoberflächen. Auch Microsoft hat sich da für Windows 8 sicherlich so einiges abgeguckt.
Eintauchen mit Apple TV: Die übersichtlich großen Kacheln von Apple TV für den schnellen Zugriff auf Filme und andere Medieninhalte sind Vorbild für viele moderne Bedienoberflächen. Auch Microsoft hat sich da für Windows 8 sicherlich so einiges abgeguckt.
Foto: Apple

Die Einrichtung gestaltet sich relativ einfach. Das dafür benötigte HDMI-Kabel zum Fernseher ist jedoch nicht im Lieferumfang. Beim ersten Einschalten wird man aufgefordert, die Sprache und das Netzwerk auszuwählen. Bei einer LAN-Verbindung findet Apple TV das Netzwerk selbst, bei WLAN wird der Nutzer bei der Auswahl und Konfiguration unterstützt. Apple TV der dritten Generation kann man auch über ein iPhone oder iPad mit mindestens iOS 7 vornehmen. Bei einem Windows-PC muss man zunächst die aktuelle Version von iTunes herunterladen und installieren. Ist die Netzwerkverbindung eingerichtet, wird auf dem Fernsehbildschirm ein fünfstelliger Zahlencode angezeigt, den man nun in iTunes einträgt, um die Inhalte mit Apple TV zu synchronisieren.

Riesiges Ökosystem: Über iTunes erhält der Nutzer zum Kaufen oder Mieten Zugang zu über 85.000 Filme, 300.000 TV-Sendungen und 43 Millionen Musikstücke aus aller Welt und Zugriff auf bereits erworbene Titel aus der iCloud. Außerdem stehen auch Inhalte von Online-Mediatheken wie Netflix und Watchever sowie von Youtube und anderen Videoplattformen zur Verfügung. Darüber hinaus versteht sich Apple TV auch mit einer großen Zahl von Unterhaltungselektronik, weil das eigene Airplay bei netzwerkfähigen Receivern fast schon zum guten Ton gehört. Im selben (WLAN-) Netz lassen sich so Filme, Fotos und Musikstücke vom iPhone, iPad, Mac oder PC über Apple TV auf die Anlage beziehungsweise den Fernseher übertragen und umgekehrt. Spiegeln von Bildschirminhalten wird auch unterstützt. Für iOS-Geräte ist die Nutzung von Airplay kostenlos, nicht jedoch für Android oder Windows Phone.

Fazit Apple TV: Die Mac-Company bietet mit Apple TV und Airplay wohl das größte Ökosystem, allerdings nützt das vornehmlich Apple-Bestandskunden. In der lange erwarteten und längst überfälligen vierten Generation darf die in neuen iPhones verankerte Spracherkennung keineswegs fehlen. Eine etwas großzügigere Unterstützung anderer Systeme wäre auch nicht verkehrt.