Borland zieht umstrittene Lizenztexte zurück

Nach massiven Protesten unter Entwicklern hat Borland versprochen, die Texte seiner Einzellizenzen zu ändern. Die Vereinbarungen sahen eine Vor-Ort-Überprüfung der Software vor.

In einem offenen Brief an die Kunden hat sich Borland-Chef Dale Fuller entschuldigt: "Das war ein Irrtum auf unserer Seite, der nun behoben wird." Fuller bezog sich damit auf Proteste, die ein Posting in der Entwickler-Community Freshmeat ausgelöst hatte. Darin schrieb ein Entwickler, er werde sämtliche Borland-Produkte von seinem Rechner entfernen.

Der Mann zeigte sich erbost über Bedingungen des Lizenztextes. Sie sahen unter anderem vor, dass Borland den Kunden besuchen und seine IT-Anlagen überprüfen könnte. Sollten dabei nicht lizenzierte Borland-Produkte gefunden werden, so müsste der Kunde den Besuch auch noch bezahlen. Außerdem sollte der Kunde durch Annahme des Lizenzvertrages sein Recht auf Sammelklagen, die in den USA recht häufig sind, einfach aufgeben.

Fuller erklärt in seinem Schreiben, diese Passagen stammten aus den Volumen-Lizenzen für Großkunden und seien in diesem Bereich durchaus üblich. Die umstrittenen Bedingungen seien versehentlich auch in den Lizenzen für Endkunden enthalten gewesen, gibt Borlands Chef weiterhin an.

Wer sich von den Texten selbst überzeugen möchte, muss nicht eines der großen Entwicklerpakete aus dem Netz ziehen. Die aktuelle Ausgabe des tecCHANNEL-Magazins enthält JBuilder 5 und Kylix 2 auf CD, und in beiden Paketen ist der - von Borland nun für falsch erklärte - Text enthalten. (nie)