Boom der SMS nimmt in Deutschland ab

Nach aktuellen Analysen ist das explosive Wachstum bei SMS-Nachrichten an seine Grenzen gestoßen. Die Netzbetreiber legen Hoffnung in die Einführung neuer zielgruppenspezifischer Dienste.

Das seit 1995 ungebrochene Wachstum bei SMS-Kurznachrichten in Deutschland ist im ersten Quartal 2001 nahezu zum Stillstand gekommen. Dies ergibt sich aus einer Umfrage der Financial Times Deutschland bei den Netzbetreibern. Die Zahl der verschickten SMS-Kurznachrichten habe sich jetzt stabilisiert - allerdings auf hohem Niveau. Nach einem Bericht der GSM-Association, einem Interessensverband der Mobilfunkbetreiber nach dem europäischen Standard, sind im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs in Deutschland 6 Milliarden SMS verschickt worden. Das Monatsmittel habe sich somit auf inzwischen über 16 Milliarden SMS in einem Jahr verfünffacht. Im Vergleich zum April 1999 sei es gar auf das über Fünfzehnfache angestiegen.

Diese Tendenz, die vor allem in Deutschland und Großbritannien zu beobachten ist, führen die Analysten auf eine Sättigung des Marktes zurück. Die Kaufkraft der Jugendlichen, Hauptnutzer von SMS, sei allmählich erschöpft. Die Einführung neuer Dienste soll allerdings dem nun gesättigten Markt neue Impulse geben. "Bei mobilen Datendiensten ist noch Platz für neue zielgruppenspezifische Angebote", sagt Bodo Durlacher, Senior Analyst beim Marktforschungsinstitut Durlacher. Zudem seien Dienste für Geschäftskunden bisher noch wenig entwickelt. Ein weiteres Wachstum könnte sich aus neuen Services wie Gruppen-Chats, Nachrichtendiensten oder der Überwachung von Maschinen und Anlagen ergeben. Allerdings warnt Darren Ward, Analyst bei der CSFB: "Ob daraus erneut ein exponentielles Wachstum entsteht, muss sich erst noch zeigen".

Nichtsdestotrotz boomt der Weltmarkt weiter. Wie berichtet, ist die Zahl der weltweit verschickten SMS im ersten Quartal 2001 auf 50 Milliarden gestiegen. Im ersten Quartal des Vorjahres waren es 12 Milliarden.

SMS-Nachrichten machten in Deutschland seit ihrer Einführung 1995 einen stetig wachsenden Anteil am Umsatz der Netzbetreiber aus. Bei T-Mobil und D2 Vodafone, gingen von Januar bis März je rund 700 Millionen SMS monatlich durchs Netz. Im Vergleich zum Dezember 2000, als 650 Millionen SMS gezählt wurden, hat sich das zuvor explosive Wachstum abgeschwächt. Ähnlich sieht es bei den anderen Netzbetreibern aus. Bei E-Plus sank die Zahl der gesendeten SMS sogar von 320 Millionen im Januar auf etwas über 250 Millionen in den Folgemonaten. Das Unternehmen hatte zum 1. März die Preise erhöht. (bsc)