BMW Sauber: Europas schnellster Industrie-Supercomputer statt Windkanal

Das BMW-Sauber-Formel1-Team hat im Stammsitz Hinwil in der Schweiz Europas schnellsten Supercomputer für den industriellen Einsatz in Betrieb genommen. Statt wie andere Formel1-Teams hat man bei BMW Sauber nicht in einen zweiten Windkanal investiert, sondern setzt auf die nummerische Strömungssimulation zur Weiterentwicklung der Fahrzeuge.

Der Supercomputer, ein Rechnercluster mit 512 Dual-Core-Xeon-5160-Prozessoren, simuliert die Luftströmung in allen Fahrsituationen mittels Computational Fluid Dynamics (CFD). Der Cluster trägt den Namen Albert² und erreicht eine maximale Rechenleistung von 12.228 GFlops. Damit ist er nach der Top 500-Liste Europas schnellster Supercomputer in der Kategorie "Industry" und liegt weltweit auf Platz drei. Unter allen Supercomputern reiht sich Albert² auf Platz 60 ein.

Eine Optimierung der Aerodynamik ist das A und O in der Formel 1. Dabei geht es jedoch nicht darum, den Luftwiderstand der Autos zu verringern. Dieser trägt nur zu drei Prozent zur möglichen Rundenzeit bei. Bei den Rennwagen ist der Strömungswiderstandskoeffizient (CW-Wert) daher auch drei Mal „schlechter“ als bei Serienautos.

Mit 20 Prozent Beitrag zur Rundenzeit ist der Anpressdruck des Autos auf die Straße der entscheidende Faktor. Bei Tempo 300 km/h presst die Aerodynamik die Rennwagen mit dem Vierfachen ihres Eigengewichts auf die Rennpiste und ermöglicht so extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten und harte Bremsmanöver mit bis zu 5 g Beschleunigung. Serienautos kommen hier maximal auf einen Wert von 1,2 g.