Bluetooth, quo vadis?

Keine einheitlichen Ziele

Uneins sind die Hersteller, was die Anwendungsgebiete und Applikationen für Bluetooth angeht. Einige Hersteller wie red-M oder lesswire (wir berichteten) siedeln Bluetooth im Segment drahtloser Netzwerklösungen an. Sie sehen die Technologie nicht nur als Ergänzung, sondern sogar als lokalen Ersatz zu WLANs und auch UMTS-Netzen. In den Szenarien der Firmen sind Netzanwendungen in bestimmten Bereichen für jedermann nutzbar, beispielsweise in speziellen Bluetooth-Areas auf Messen, Flughäfen oder sogar Krankenhäusern. Auch Bluetooth-Cafes sind denkbar. Die Access Points, die die Verbindung mit mobilen Geräten wie PDAs oder Handys aufnehmen, greifen über eine eigens dafür eingerichtete Netzwerkinfrastruktur auf entsprechend angepasste oder weitergeleitete Anwendungen zu. Intranet-Portale als Informationsdienste, drahtloser Internetzugang, Streaming Audio und Video sowie die Nutzung von UMTS-Diensten - ohne jedoch mit dem Device im UMTS-Netz eingewählt zu sein - zählen zu den möglichen Szenarien.

SiliconWave, Hersteller von Bluetooth-Chip-Lösungen, geht sogar noch weiter. Für die Zukunft wolle man Chips entwickeln, die den IEEE-802.11b-Standard mit Bluetooth vereinen. Damit will SiliconWave eine nahtlose Integration der Bluetooth-PANs (Personal Area Networks) in LAN- beziehungsweise WLAN-Umgebungen erreichen.

Andere Hersteller, allen voran Intel, drängen jedoch darauf, Bluetooth dort voranzutreiben, wofür die Technologie ursprünglich gedacht war: als drahtlose Alternative zur Kommunikation mehrerer Geräte untereinander (PC, Notebook, Drucker, Handy, Handheld-Devices, Headsets, Digitalkameras etc). Damit soll eine klare Abgrenzung zu WLANs und den möglichen Anwendungen erfolgen. Schließlich hat man kein Interesse daran, bereits existierende Märkte durch eine neue und vor allem billigere Technologie zu gefährden.

Dazu wollen Intel und Konsorten mit einem Aufklärungsfeldzug die Massen überzeugen, indem sie die Vorteile und Einsatzgebiete von Bluetooth und WLANs gegenüberstellen. Dabei wird speziell auf die Unterschiede in punkto Datenrate und Bandbreite, Reichweite und Kompatibilität/Integration in die Ethernet-Welt eingegangen. Mögliche Komplikationen bei einer Koexistenz beider Welten, die im gleichen Frequenzbereich arbeiten, werden dabei heruntergespielt. Ziel ist es ja, beide Technologien unters Volk zu bringen.